21. Juni 2008 Wir haben
vage Vorstellungen, wo das Öl herkommt. Dubai nimmt dabei eine prominente Position ein.
Mark Blaschitz vom "SPLITTERWERK" meinte bei unserer ersten Station
von "next code", Dubai sei die häßlichste Baustelle der Welt, weil aufgrund
des unermeßlichen Reichtums und in völliger Ignoranz der Probleme der Welt dort wie
verrückt gebaut würde.
Daß aber auch jemand aus Dubai herkommt,
"auf Achse", wie dieses kühn geschnittene Mercedes-Coupé belegt, gehört zu
den ungewöhnlichen Momenten, die der Automobil- Paparazzo in mir zu würdigen weiß. Es
geisterte unlängst durch die Blätter, wie unglaublich viel einen honorigen Herren die
Nummerntafel "Dubai 1" gekostet habe. Die Leute rund um eineinhalb Tausend in
der Reihe scheinen auch keine Armen zu sein.
Cut!
Ganz erstaunlich, wo man überall die Mama von
Martin Scorsese entdecken kann. Bei Francis Ford Coppola findet man dagegen einen
jugendlichen Robert DeNiro, der Al Pacino da etwas dünn aussehen läßt. Ein sehenswerter
Kontrast zum Robert DeNiro, der in Quentin Tarantinos Glanzstück "Jackie Brown" einen
alternden Ganoven gibt, dessen Intelligenz jene einer Wurstsemmel nicht gerade
übersteigt.
In einer Sequenz dieses Filmes schrammt die
hinreißende Pam Grier (alias Jackie Brown) mit Kaffee in Händen an einer Romanze mit dem
Detektiv Max Cherry (Robert Forster) entlang. Worin ein Beleg steckt, daß Tarantino ein
ziemliches Scherzkeks sein muß. Es wäre interessant zu erfahren, welche Geschichte
dahinter steckt, daß er in diesen Film ein Souvenir aus Albanien gepackt hat.
Cut!
Das Programm des Festivals "steirischer
herbst" wurde nun in Graz präsentiert. Wobei ein verblüffendes Motiv kurz im Fokus
stand. Eine Installation ("raumlaborberlin"), die wie eine eingefrorene Explosion wirkt.
Dazu wurde ein Verweis auf Michelangelo Antonionis "Zabriskie Point" geäußert.
(Schöner als in diesem Film ist selten ein Haus in die Luft geflogen.) Ich hab unlängst
ein Motiv aus dieser legendären Filmsequenz als Coverbild für "next code: break"
herausgegriffen. Mir hatte es dabei das herumfliegende Buch angetan, was zum Projekt einen
inhaltlichen Bezug hat.
Nun ist also dieser Teil der Geschichte in
Gang, nämlich "next
code: exit". Von links: Richard Schweitzer (kaufmännischer Direktor), Florian
Malzacher (leitender Dramaturg) und Veronica Kaup-Hasler (Intendantin). Die Kooperation
mit dem "herbst" hat zum Rückenwind beigetragen, mit dem manche Debatten in der
Region voranzubringen waren.
Zum Beispiel mit Gerald Gigler, der auf Ebene des Landes
Steiermark das für Leader-Regionen zuständige Referat
leitet. Er ist einer von mehreren Diskurspartnern in der Erörterung soziokultureller
Vorhaben, bei denen die Gegenwartskunst eine relevante Rolle spielen kann.
So bringen wir nun die Diskussionen voran, welcher Praxis
ein Ansatz gewidmet sein kann, der dieses antiquierte Gefälle zwischen
"Zentrum" und "Provinz" in vielem planiert. Wo diese Debatte in Praxis
übergehen soll, muß es zu Konsens und Kooperationen zwischen sehr verschiedenen
Instanzen kommen.
Auf der Seite Kunstschaffender dominiert immer noch
merklich die Tendenz, sich bloß für das eigene künstlerische Werk zuständig zu
fühlen. Das Verhandeln der Bindungen, unter denen solches Werk dann entsteht, unter denen
es publiziert, auch vermarktet wird, zählen viele nicht den eigenen beruflichen Agenda
zu. Was unter Umständen einiges damit zu tun hat, daß solche Haltungen aus einer
"außerberuflichen" Kunstpraxis kommen.
Das sind dann oft auch jene Positionen, von denen aus die
Zuschreibung "Hobby-Liga" mit heftigem Unmut quittiert wird. Es ist
einigermaßen verblüffend, wie sich immer wieder Kunstschaffende aus Passion, mit
anderwärtig geregeltem Brotwerwerb, um den Nimbus der "Profis" ereifern, sich
aber an den Modalitäten und Mentalitäten, die man auf deren Feld vorfindet, heftig
stoßen.
Abseits des Landeszentrums zu klären, was es denn nun
genau bedeutet, sich in der Kunst auf der Höhe der Zeit zu bewegen, verlangt noch etliche
Anstrengungen in den Diskursen und in der Frage nach "best practice". (Siehe
dazu den Eintrag
#80 im Log von "next code!")
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