17. Juni 2008

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Patriotismus ist dem "Vaterland" gewidmet, der eigenen Nation. Gut. Schön. Ist recht. Aber was genau geht da vor? Worauf bezieht sich "Vaterlandsliebe", wenn sie nicht gerade ein Stück emotionale Selbsterhöhung der jeweiligen Person ist?

"Hurra-Patrioten" (Quelle: "Kronen Zeitung") haben Geschichte. Das "völkische" Konzept von Nation, in dem Ethnos als vorrangiges Kriterium gilt, haben wir 1914 und 1938 gründlich diskreditiert. Für Europa läßt sich feststellen: Verdun, Auschwitz, Srebrenica, das hätten wir geklärt.

Enthält die österreichische Verfassung einen Passus, der ethnische Vorgaben macht? Würde ich gegen unsere Verfassung verstoßen, wenn ich mich ab nun weigern möchte, Deutsch zu sprechen? Sicher nicht! Mein Leben würde etwas komplizierter werden, aber niemand hätte mir diesbezüglich Vorschriften zu machen.

Das ist eine Nation von Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern. Das ist KEINE Nation von "echten Österreichern" oder ähnlich trüben Kategorien. Auch wenn sich das viele Leute wünschen würden, die offenbar meinen: "WIR, das sind solche wie ich!"

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Was genaue drücken die die Fähnchen aus, die seit Beginn der Fußball-EM auf Autos geführt werden? "Ich bin Österreicher"? "WIR, das sind solche wie ich"? Sind das die gemeinten Statements?

Dieses egozentrische "Solche wie ich" ist erfahrungsgemäß nicht einmal innerhalb einer Familie durchsetzbar. Liebes- und Ehepaare wären schnell am Ende ihrer Möglichkeiten, wenn dies als Bedingung gälte: "Du sollst wie ich sein!"

"Einer wie ich" ist eine Zufallskategorie oder die Grundlage von Kumpaneien. Damit läßt sich kein Staat machen. Ist der Patriot einer, der eine Verfassung hochhält und die Menschenrechte achtet? Wofür stehen und wehen jene Fähnchen?

Das Geflattere wurde ganz erheblich in der oben zitierten Zeitschrift promotet, die das zugleich nutzte, um die österreichische Flagge mit Werbung für das eigene Produkt zu verknüpfen. So viel zum Patriotismus dieser Moraltrommler.

>>Österreich ist bei der Heim-EM in der Vorrunde ausgeschieden. Im entscheidenden letzten Spiel der Gruppe B gab es im mit 51.428 Zuschauern ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion eine 0:1-Niederlage gegen Deutschland. DFB-Kapitän Michael Ballack sorgte in der 49. Minute für die Entscheidung, indem er einen Freistoß aus knapp 30 Metern ins Kreuzeck hämmerte.<< [Quelle: "APA"]

Da wird also mit Füßen gehämmert, ganz erstaunlich! Aber vielleicht darf sich das Getue und Geflatter nun wieder ein wenig beruhigen, denn unseren Spaß haben wir doch gehabt, wir Wirigen, die wir froh sind, unter Unsrigen zu sein.


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