4. April 2008
Was für eine schöne Maschine. Frei von Glamour und
Ehregeiz, vor allem auf Funktion hin gebaut, aber mit dem breiten Chrom-Lächeln doch auch
für einen Lidschlag lang auf Noblesse ausgerichtet. Karl Hubeny
schrieb mir:
>>irgendwann (...ich glaube, es dürften Jahre
sein...) habe ich Dir versprochen, ein paar Bilder vom meinem skurrilen Austin A40 Farina
zu machen. - Nun, heute wars soweit, Auto ausgraben ...<<
Cut!
Bei einem aktuellen Arbeitstreffen der Crew von "kunst O.ST" ging es in die
Schlußrunde der Vorbereitungen für das zweiwöchige Festival "pomale". Dabei
erlebte Künstler Walter Köstenbauer, daß alle Bestellungen ausgefolgt wurden ... bis
auf seine. Und genau dann, wenn man dringend zu urgieren wünscht, ist die Kellnerin schon
nachhause gegangen oder hat ihren Job spontan geschmissen, weil ihr Lotterielos gezogen
wurde oder was auch immer.
Da nun der Saal für sich schon sehr groß ist und die
Zentrale des Wirtshauses von uns aus sehr abgelegen war, griff Köstenbauer zum
Mobiltelefon. (Das sieht man genau HIER.) Unmittelbar darauf kam die Kellnerin gerannt und fragte:
"Wer hat angerufen?"
Falls sowas Schule macht, wird man das gastronomische
Personal in naher Zukunft mit Headset herumrennen sehen. Da werden die Gasthäuser alle
längst strikte Nichtraucherzonen sein. Ich werde mich nach Lokalen umsehen, in denen auf
Telefone verzichtet wird. Das würde mir freilich heute schon gefallen. Zuzüglich der
Freiheit von lästiger Hintergundmusik, die ohnehin kein Mensch bestellt hat.
Gestern hatten wir gleich das nächste Treffen. Anlaß war
der Film "Die Kinder des Olymp" von Marcel Carné, der im 19. Jahrhundert
spielt. Da waren die Theater noch nicht im Sinne bürgerlicher Tugenden diszipliniert, um
in wohl geordneten Sitzpositionen und andächtiger Aufmerksamkeit aufzugehen.
So hab ich denn auch diese unsere Arbeitstreffen angelegt,
unser privates Kino, könnte man sagen, wo wir ab nun eine Serie von Meisterwerken
durchgehen werden. Aber der Saal ist keineswegs völlig abgedunkelt, sondern liegt im
Halbdunkel. Hinter den Sesseln gibt es einige hohe Tischchen. Man kann sich also bewegen,
die Positionen wechseln, sitzen, stehen oder wandeln, wie es beliebt. Dabei sind kleine
Köstlichkeiten verfügbar, Wein und andere Getränke auch.
Wir wollen diesen Modus noch verfeinern. Da eine nächste
Station Luchino Visconti gewidmet sein wird, hat Pfeifenschnitzer Peter Matzhold (oben neben
Künstlerin Renate Krammer) schon avisiert, er werde dazu seine Espresso-Maschine
mitbringen.
Leicht, sich auszumalen, welche Situation Kunstdiskurse
haben, wenn derlei ihr Ausgangspunkt ist. Anlaß zu Debatten liegen nach gemeinsamem Sehen
solcher Filme reichlich vor. Es ist natürlich für einen Autor keine kleine Sache, in
brillante Dialoge wie die von Carnés Film zu fallen, daraus wieder aufzutauchen, ohne an
Zuversicht für das eigene Tun eingebüßt zu haben. (Wie sagte Hannes Schwarz? "Die
Fähigkeit zu malen zeigt sich ... im Resultat.")
Apropos Zuversicht. Unser Lokalaugenschein für den
"pomale"-Beirtrag "next code:
cruise" hat die Details auf den Punkt gebracht. (Von links die Kunsthistorikerin
Mirjana Selakov, die Künstlerinnen Renate Krammer, Elfi Scharf und Linda Maria Schwarz.)
Am selben Ort, dem Gleisdorfer "zeit_raum", wird
es auch einen Beitrag zu den "Architekturtagen" 2008 geben, nämlich die erste
Session von "next
space". So kommt eines zum anderen ... ich hab es nun auf einer eigenen Liste
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