12. Februar 2008
Selbst die kleinen Vorderräder überragen
mich. Ein Faschingsrelikt von erheblicher Dimension. Diese fahrende Party-Hütte mit der
Anmutung eines Formel 1-Rennwagens steht bei Sankt Margarethen am Wegesrand. (Unter der
Verschalung steckt ein Lastwagen.) Die Ausgelassenheit des Karnevals muß ja nicht so
streng gedeutet werden. Aber der sportliche Zusammenhang von Saufen und sehr schnell
Fahren ist hier doch recht prächtig inszeniert.
Was nicht besagt, daß ich über solchen
Dingen stehen würde. Obwohl ich die Drinks meide, wenn es ums Fahren geht; eine
Angewohnheit aus meiner Motorrad-Ära, weil etwa mein "lächelnder
Dämon" Unschärfen der Sinne äußerst riskant gemacht hätte. Aber ... Nun bin
ich von meinem französischen Gocart auf einen Dreier-Golf umgestiegen, der etwas schwerer
ist, dafür geringere Motorleistung hat.
Die zarten 50 PS gelten heute auf unseren
Straßen ja als absolutes "Existenzminimum". Sie zeigen aber eine herausragende
Qualität. Ich bin dank dieser bescheidenen Motorisierung im Straßenverkehr sofort ein
merklich besserer Mensch. Es ist doch ganz bemerkenswert, wie erheblich unserer Werkzeuge
auf uns selbst zurückwirken.
Ein anderer Nebeneffekt hat mich verblüfft,
weil ich diese Zusammenhänge längst aus den Augen verloren hatte: 50 statt 70 PS
bedeutet, daß an Versicherung und Steuer nur mehr die Hälfte des vorherigen Betrages
anfällt.
Cut!
Es erschien mir "The Great Dictator"
makellos; so auch "Modern Times". Diese Filme werde ich noch sehr oft sehen
müssen. Bei "Limelight"
wurde ich dagegen ungeduldig, weil es Charles Chaplin (mindestens aus heutiger Sicht) weit
überzieht. Moderat ausgedrückt: In Sachen Sozialromantik fährt die Story etwas aus dem
Gleis.
Das Melodram irritiert außerdem, da
landläufige Geschichten besagen: Attraktive junge Frauen verlieben sich zwar gelegentlich
in alte Männer, aber niemals in Sozialrentner, eher in etwas prominente und/oder sehr
reiche alte Männer. Chaplin erzählt hier die einzige mir bekannte Geschichte, in der er
als bettelarmer alter Mann sich geradezu mit Händen und Füßen der Liebe von
"Terry, a Dancer" erwehren muß.
Aber! Dann kommt genau DIESER Moment, für
mich der absolute Höhepunkt des Filmes und zugleich ein stilles, aber glühendes
Statement für den Blick auf alte Männer. Zumindest wenn es dabei um Buster Keaton geht,
plötzlich einfach da sitzt und .... vor sich hin schaut.
Daß die Beiden anschließend eine fulminante
komödiantische Großleistung auf die Bühne legen, sei der Vollständigkeit halber
angemerkt. Grund genug, sich "Limelight" anzusehen.
[kontakt] [reset] [krusche] |