15. Jänner 2008 Da mußte ich mir von diesem französischen Großmaul einige Zeit zurufen lassen,
es solle der Iran bombardiert werden. Was eine unerträgliche Idee ist. Gar nicht zu
reden, daß ich dort wen kenne, im Iran. Dieser mindestens innerlich zu klein geratene
Mann, also: dieses Männchen, das sind so Kerle, die es der ganzen Welt besorgen wollen,
wenn es mit ihnen durchgeht. Da kann einem bloß schlecht werden.
Wohin genau will denn so einer die Bomben
schmeißen lassen? Auf wen genau?
Und jetzt raunt es mir aus dem Blätterwald
dauernd zu, daß er es, genau der, der französische Schreihals, daß er es mit der sehr
ansehnlichen Carla Bruni hat.
Was schert mich das? Was sind denn das für
Figuren, die sich mir und die sich gleich der ganzen Welt da zumuten? Mit ihren
Größenphantasien, ihren Familienproblemen und Liaisons ... zum Kotzen, daß solche
Geschwätzigkeit auf zwei wackeligen Beinen ein Land regieren darf!
Aber das hängt natürlich alles zusammen.
Diese stramme Art: "Bomben wir sie in die Steinzeit!" Dieses Primatengehabe, das
sich auch über ein aktuell adäquates Weibchen auf dem Boulevard als vorrangig
ausdrücken möchte.
Wir können es ebenso in Groschenwährung
haben. Bei mir zu Hause. In Graz, wenige Kilometer von meinem Schreibtisch entfernt.
Da geht das genauso schreihälsig, wenn auch
einige Nummern kleiner. wer es alles zu akademischen Ehren bringt.)
Es widerstrebt mir, solche Menschen zu
zitieren. Aber es soll doch festgehalten werden: Das passiert also zur Zeit in meinem
Operetten-Österreich.
Seit den 1980ern tut sich quer durch Europa
eine Neue Rechte hervor, der weder irgendeine Linke, noch diverse bürgerliche Lager
ernsthaft in die Parade gefahren sind. Im Gegenteil, man hat sich diesem Gesindel
angebiedert. (Es regiert heute meine Generation.)
Fein! Da wären wir nun!
Die Demokratie weicht schrittweise
militärischen und kaufmännischen Prinzipien, die Akteure an den Rändern sind
vaterländische Moraltrompeter, frei von Selbstreflexion, denen man immer üblere
Vorstöße zur Menschenverachtung dankt ...
Plötzlich sehe ich so eine Fresse auf
Titelblättern und lese die Obszönitäten, mit denen die Völkischen es bei den
Redakteuren schaffen, sich medial breit zu machen.
Ich zitiere solchen Dreck nicht. Statt dessen
einen Kommentator. Johannes Kübeck schrieb in der "Kleinen Zeitung": |
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Statt nun endlich sich auf
einen Weg in ein post-nationalistisches Europa zu machen, wobei zu würdigen wäre, daß
dieses Europa von heute ohne den intensiven, viele Jahrhunderte währenden Austausch mit
islamischen Kulturen undenkbar wäre, legitimieren akademisch gebildete Barbaren die
völkischen Abschätzigkeiten, fördern Ressentiments, eurozentrische Arroganz,
irrationalen Haß.
Was einst unter den Nazi die "Stadt der
Volkserhebung" gewesen ist, tut sich nun als Stadt der völkischen Unerheblichkeit
hervor, die sich zum Schaden des Landes so zeigt, wie es die orangen Völkischen den
blauen gleich tun: Voller Menschenverachtung.
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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