4. Jänner 2008

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Mein Dämon Vogeltanz hat sich seinen Kampfanzug aufbügeln lassen, um das neue Jahr in Angriff zu nehmen. Mächtiger Fahrzeugpark, über den die "Einheit 31" da verfügt. Und der Commander hat schon eine dieser intergalaktischen Thermosflaschen, in denen man nicht bloß die Suppe warm halten kann, sondern mit denen sich auch Tanzmusik empfangen läßt und die einen Bereich haben, der sich als Botanisiertrommel eignet. Man weiß ja nie, was sich unterwegs auf Neuland alles findet.

Cut!

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Nein, die beiden flirten nicht, die haben Krach. Es ist hinreißend, wie Bette Davis in "All About Eve" ihr Haar zurückstreicht, während sie in diesem Krach langsam warmläuft. Falls eine Frau noch Anregungen braucht, wie man einen Kerl zu einem Häufchen Asche verbrennt, das einem zu Füßen liegt und einen anhimmelt, ist diese Filmsequenz Pflichtprogramm.

Autor und Regisseur Joseph L. Mankiewicz zeigt, so auch Ernst Lubitschs Drehbuchautor für "Ninotschka", Charles Brackett, wie man eine Komödie schreibt. Brillante Dialoge, durch die dann in der Darstellung auf Gefuchtel, Gehampel und Grimassenschneiden verzichtet werden kann, um ein Publikum dennoch zum Lachen zu bringen.

Cut!

Ich hab erwähnt, daß ich mich aus Orientierungsgründen eben im 20. Jahrhundert umsehe, genauer: In der Kunst des 20. Jahrhunderts. Da ginge natürlich nicht ohne einzelne Blicke, die viel tiefer in die Geschichte reichen. Und weil ich bei der Gelegenheit unlängst Picasso erwähnt habe, ist auch Brunelleschi zu erwähnen. Wie das zusammengeht? Brunelleschi hat die Zentralperspektive zwar sicher nicht erfunden, aber gewiß am populärsten durchgesetzt. Picasso hat sie in Teilen seines Werkes wieder abgeschafft.

Sichtweisen. Ansichten. Diese Worte sind doch keineswegs nur so beiläufig mehrdeutige Begriffe. Sie beziehen sich auf das Sehen UND das Denken. Ein weiterer Hinweis darauf, daß die Kunst kein Orchideenfach ist, sondern ein zentrales Quellgebiet, aus dem eine Gesellschaft ihre Vorstellungen von Realität bezieht.

Ich saß dieser Tage einem übellaunigen Liebhaber von Schäferhunden nahe, der mich in der kleinen Pizzeria lauthals mit "Unser Stadt-Intellektueller!" begrüßte. Was gewiß nicht als herzliches Kompliment gemeint war. Eher in der Art: "Ein solches Exemplar kann die Stadt ja ertragen, mehr brauchen wir nicht davon."

Verstehen Sie mich recht, ich beklage das nicht, denn es hat seine Historie und es hat seine amüsanten Seiten. Es ist unabwendbar Teil dieser gesellschaftlichen Realität, das gerade jene, denen diese Welt viel zu komplex erscheint, den "Intellektuellen" mißtrauen.

Diese Art des Mißtrauens wird JEDER exponierten Person in einem Dorf entgegen gebracht. Es ist eine besondere Art der Geselligkeit.

Zu den amüsanten Seiten solcher Zustände gehört beispielsweise das "Dahinbehaupten", in dem völlig auf Begründungen verzichtet wird. So erklärte mir dieser Mann mit Schäferhund, Gleisdorf habe kulturell einen Rückschritt um mindestens zehn Jahre getan. In der Folge mochte er mir nicht darlegen, worin dieser Rückschritt sich zeige, was genau "damals" besser gewesen sei ...

"Dafür gibt es viele Beispiele."
"Dann nenn mir doch eines."
"Viele. Da brauchen wir gar nicht reden."

So ging das dahin. Was hat das mit Picasso und Brunelleschi zu tun? Gerade so viel: Sichtweisen. Ansichten. Da darf sich für manche nichts ändern. Das darf nicht überprüft und in Frage gestellt werden. Denn schon die einfachste der hier angebrachten Einladungern: "Nennen Sie Ihre Gründe!" wird ausgeschlagen. So einer schweigt dann ja nicht etwa beschämt, wenn er feststellen muß, daß er zu seiner Meinung keine Gründe nennen kann, er haßt den, der ihn danach fragt.


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