3. Dezember 2007

log1057a.jpg (28862 Byte)

Der Mangel an Schnee gibt den raren Stückemn mehr Raum. Wie jenem Steyr Puch 500 des letzten Baumusters. Dieses Auto wurde einst in Graz gebaut, auch wenn das Häusel aus Italien kam. Die schwarzen Nummerntafeln lassen auf einen langjährig ungebrochenen Einsatz schließen. Meine Socken machen es natürlich nicht annähernd so lange.

log1057b.jpg (29099 Byte)

Aber ich bin schlauer geworden. Die letzten Jahre hatte ich mich mit zu vielen gleichfarbigen Paaren vom gleichen Anbieter geplagt. Was nach der Wäsche immer eine mühsame Sortiererei nach sich zieht, weil sich die Dinger so sehr ähnlich sehen, ohne verläßlich passende Paare abzugeben. Also gibt es nun wieder wesentlich mehr Farbe in meiner Sockenlade.

log1057c.jpg (16145 Byte) An so banalen Themen hänge ich gerne, wenn mich andere noch etwas verwirren. Vergangenen Freitag hatte Serbiens Generalkonsulin Sonja Asanovic- Todorovic zu einer geschlossenen Veranstaltung ins Grazer Rechbauerkino geladen: "Klopka". (Die Falle.)

Eine exzellent inszenierte serbische Hommage an Dostojewski, in der die Dimensionen von Schuld und Unschuld verhandelt werden. Würdest du es tun? Wie weit würdest du gehn? Regisseur Srdjan Golubovic treibt die Personen seiner Geschichte wie in einer griechischen Tragödie in immer schlimmere Wendungen hinein. Am Ende scheint klar: Niemand ist unschuldig geblieben.

Wir hatten bei "next code: coffee" eine Situation, wo es um eben diesen Aspekt ging, bei dem mir immer wieder Emotionen durchgehen.

Wer sich zu sehr darauf versteift, unschuldig bleiben zu wollen, den erwischt sein eigener Sündenfall mitunter völlig überraschend und unverstanden.

An einer Stelle des Filmes fühlt sich die Hauptfigur Mladen so in die Enge getrieben, daß der Mann die Einrichtung der Wohnung zu zertrümmern beginnt. Das löste ein Zuseher hinter mir, ich möchte wetten, es war Ivan Redi senior, auf unnachahmliche Art mit einem trockenen Statement auf. Was mir mein Mädchen von diesem Statement ins Deutsche übersetzte, besagte etwa: "Die ist sicher gemietet. In seiner eigenen Wohnung würde er das nicht machen." Lachen hilft einem aus so mancher Beklemmung ...

log1057d.jpg (22607 Byte)

Den zwei jüngeren Redi-Generationen war ich ein paar Tage davor bei der "ncc" begegnet. Sohn Ivan Redi und Enkel Oskar, der sich mit dem angebotenen türkischen Kaffee natürlich nicht anfreunden wollte, statt dessen nach "sokic", also "Saftl" fragte. Hatten wir nicht. Man sollte eben mit Kindern rechnen. Das mochte sich auch Tanja Ostojic gedacht haben, die mir am Wochenende schrieb:

>>Kids grow so fast isn´t it? warm greetings Tanja<<

Die anderen Teile unserer auf Kinder bezogenen Korrespondenz spare ich hier aus. Tanja hat also nun ein Baby; und mein Baby durfte ich jüngst gegen Mitternacht von einem Konzert in Graz abholen. Wie viele unter uns wissen da die Augen überzudrehen, sei es die Baby-, oder Teenie-Sache, man macht sich schnell zum alten Deppen, wenn man da aus der Schule zu plaudern beginnt.

log1057e.jpg (14611 Byte)

Apropos Ostojic und "niemand bleibt unschuldig". Das war eine ihrer heurigen Arbeiten. Man wird sich erinnern, was österreichischen Polizisten zu Klebebändern einfallen könnte.

log1057f.jpg (33644 Byte)

Aber zurück zum Kaffee, der sich auf Kaffeesud gründet, aus dem manche Menschen vorzüglich zu lesen verstehn.

Wie hier Kunsthistorikerin Mirjana Selakov, die Architektin Ursula Musil einige Aspekte des Laufes der Dinge darlegte.

Selakov hat inzwischen freilich andere Agenda abzuarbeiten. Einerseits wird "next code: love" in einem halben Jahr beim "BELEF -- summer festival of beograd" über die Bühne gehen.

Andrerseits kuratiert sie eine Serie von Beiträgen für die Biennale der Kunstminiaturen in Gornji Milanovac. So viel mag aus all dem klar werden, wir sind Richtung Südosteuropa kräftig aktiv.

log1057g.jpg (7747 Byte)

[kontakt] [reset] [krusche]

49•07