9. November 2007
Heute Abend in Weiz der Auftakt von
"kunst O.ST":
"next code: flow"
Die Eröffnung: 19:30 Uhr
Kulturkeller am Weizberg
8160 Weiz |
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Das ist nun die letzte große Station von
"next code" im heurigen Jahr. Sie wird zugleich Auftakt jener nach außen
gerichteten Aktivitäten, die sich einige Kunstschaffende aus der Oststeiermark gemeinsam
erarbeiten.
Es ist ja keine selbstverständliche Sache.
Daß nämlich ein größerer Kreis auf diesem Feld mit einander längerfristig an Inhalten
und Modalitäten arbeitet. Statt dessen wird an manchen Ecken lieber die Legendenbildung
weitergetrieben.
Ich habe heute morgen ein kurioses Interview
gelesen, in dem sich eine Dame als Agentin für die Kunst rekommandiert. Da steht dann zum
Beispiel:
>>Schließt Ihr Künstlerbegriff auch
Hobbykünstler ein?<<
>>S.-T.: Das versuche ich unbedingt zu vermeiden. Es sollen schon Leute sein, die
sich dazu berufen fühlen.<<
Und genau das, sich "berufen" zu
fühlen, ist weder ein Merkmal von Professionalität, noch überhaupt eine besonders
relevante Kategorie im Kunstgeschehen. Das ist das Echo romantischer Kunstvorstellungen
eines aufsteigenden Bürgertums im 19. Jahrhundert.
Aber es gilt hier vielleicht mehr als sonst
wo: Antwortvielfalt! Und im Kontrast erhöht sich für manches die Sichtbarkeit. Auf dem
Feld von "kunst O.ST"
beginnen also nun die Schritte nach draußen.
Cut!
Es passiert mir nicht oft, aber es kommt vor,
daß mir eine Dokumentation über einen Film besser gefällt als der Film selbst. "Shaking The Cage" ist
sehr interessant. Aber es war auf Anhieb eher ernüchternd, "Easy Rider" wieder zu
sehen. Dieser prüde und geschniegelte "Captain America" in einer völlig
absurden Sitzposition auf seinem aufgebrezelten Polizei-Motorrad.
Es fiel mir jedoch auch auf, daß ich fast
jeden Satz, jede Phrase noch ganz präsent habe, daß ich alle Szenen erinnere, es muß
dieser Streifen von 1969 also enorme Wirkung gehabt haben, als ich ihn vor Jahrzehnten
sah. Für die Buchhalter und Baumarkt-Mitarbeiter war offenbar "Steppenwolf" mit
"Born To Be Wild" das maßgebliche Musik-Ereignis unter dem weiten Himmel.
Das einzig Wilde in diesem Film sind freilich
die Rednecks und Hillibillies, die den Anwalt (Jack Nicholson) totschlagen. Wirklich
Hardcore ist dagegen Jimi Hendrix, wenn er "If Six Was Nine" singt. Und fahren,
fahren, fahren, wenn man dem Wetter ausgesetzt ist, der Hitze der Sonne und des Motors,
oder dem Regen und der Kälte, das kommt auf den Punkt, wenn die Byrds davon singen, was
einen dabei treibt: I wasnt born to follow.
Aber das sind alles bloß Deutungen. Wer
meint, Motorradfahren sei ein Mittel, um Freiheit zu generieren, ist bloß der Propaganda
aufgesessen, die sich da als selbsterfüllende Prophezeiung aufzubauen versucht. Und wenn es kracht,
braucht der "Freizeit-Anti-Establishment-Vorreiter" genau was? Erstens einen
Hubschrauber, zweitens ein gut gerüstetes Spital, drittens einen inspirierten Chirurgen.
Billy und Wyatt haben das in "Easy Rider" billiger gelöst. Sie sind gestorben.
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