5. Oktober 2007

Heute im Rahmen des Festivals "steirischer herbst"

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Die Ausstellung
ist von 16:00 bis 22:00 Uhr geöffnet
"herbst_raum"
Franz Blodergasse 4, Gleisdorf

Es ist höchst angenehm, freundliche Nachbarn zu haben. Ich wünschte, darin lägen mehr Möglichkeiten, die Straße, das Zentrum der Stadt auf diese Art zu bespielen. In solcher Mischung von kulturellen, geselligen Anlässen.

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Sepp Gauster vom Gleisdorfer "Weltladen" kam gestern mit kompletter Kaffee-Ausstattung vorbei. Ich habe mir für die Zeiten meines "Galerie-Dienstes" im Raum mit der Arbeit von Jörg Vogeltanz ein kleines Büro eingerichtet; was heute bloß bedeutet: ein Klapptischchen, ein Klappsessel, ein Laptop.

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Vogeltanz im Nacken lassen sich auch kleine Konferenzen realisieren, während ich sonst fällige Texte schreibe und das vorhandene Material an Tonmitschnitten durcharbeite. So wird es beizeiten auch eine Audio-Dokumentation geben.

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Links Gleisdorfs Kulturrefrent Hannes Felgitsch, rechts Künstler Walter Kratner. Wir hatten weitere Schritte der "Spange" zwischen Gleisdorf und Weiz zu bereden. Außerdem muß ich mit Kratner nun recht flott an die Umsetzung von "next code: flow" gehen.

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Am Abend lasen in der Buchhandlung Plautz die Autoren Heinz Janisch (links) und Mohammad Abdullahpour aus dem Buch "tandem". Abdullahpour ist iranischer Kurde, in einer agrarischen Welt aufgewachsen. Er trat mit 18 Jahren im Grenzgebiet zwischen Iran und Irak auf eine Landmine, was ihn ein Bein kostete. Sein älterer Bruder war im gleichen Alter nach der Explosion einer Landmine verblutet.

Über die Polizei seiner Heimat sagt er, deren Hauptjob sei das Töten, Ins-Gefängnis-Stecken und Foltern von Menschen. Auf die Frage, wodurch man denn im Iran mit dem Gesetz in Konflikt geraten würde, meinte er: "Als Kurde braucht man da gar nichts machen."

Das ist mit der Türkei vergleichbar, wo Kurden als "Bergtürken" bezeichnet, und so ethnisch, kulturell ausgeblendet werden. Eine Ethnie, die viele Millionen Menschen umfaßt, eine eigene Sprache hat, wird in nationalistischen Konzepten weitgehend ins Nichts geschrieben.

Betrachtet man die Prozesse nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches, fällt auf, daß hier ein westliches Europa kräftig die Hände im Spiel hatte, als neue Nationalstaaten entstanden, in denen die Kurden die Verhältnisse fanden, mit denen sie heute ringen.

Sehr bemerkenswert war ein autobiographischer Text von Abdullahpour, aus dem er für diesen Abend die ersten Jahre seines Lebens sichtbar machte. Sieht man von einigen kleinen Details ab, die für das ferne Land typisch sein mögen, so hätte diese Darstellung genausogut die ersten Lebensjahre eines oststeirischen Keuschler-Buben beschrreiben können, wenn man bloß ein paar Jahrzehnte zurückblättert. Zumindest leben heute noch Menschen, die genau solche Lebensumstände gekannt haben.

Es ist also ganz offenbar nicht so weit her mit den Unterschieden, die da zwischen uns behauptet werden. Natürlich war in der Debatte des Abends das Thema Integration schnell auf dem Tisch. Es gab im Publikum gar nicht wenige Ansichten, man müsse bloß die Sprache eines Landes lernen, dann wäre die "Integration" kein Problem.

Mir ist eigentlich höchst unklar, was letztlich GENAU mit "Integration" gemeint ist, obwohl ich das Wort inzwischen andauernd zu hören bekomme. Also hab ich Mohammad Abdullahpour gefragt, was ER darunter verstehe. Die Antwort war knapp und bestechend klar. Es ginge vor allem um drei Aspekte:

a) Eine gemeinsame Sprache, damit Verständigung möglich sei, denn es komme zu oft zu Mißverständnissen.
b) Zugang zu Arbeit, denn ein Mensch müsse sich sein Geld verdienen können.
c) Eine Wohnmöglichkeit.

[Dokumentation]


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