24. September 2007 Nur noch wenige Tage bis zur Ausstellungseröffnung
im Rahmen des Festivals "steirischer herbst"
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"next code: love"
Die Eröffnung: Samstag, 29.9.07, 16:00 Uhr
Stadtbücherei Gleisdorf |
Övül Durmusoglu, die
türkische Kuratorin in unserem Projekt, mailte:
dear friends,
we have already started our next code:love process in vienna. at the moment selim,
muruvvet and their sweet son ege and me are having days in progress, starting from
brunnenmarkt in 16th district (the turkish district).
we started from there because 16th district is a
neighbourhood of confrontation for the resisting ego of the city, an area with its own
rules. check out our progress from my blog! "the lady from shanghai"
looking forward to meeting you all,
bests,
ovul, muruvvet and selim
[Dokumentation]
Cut!
Ein Chevy Blazer, superlifted, auf einem
Gleisdorfer Parkplatz. Das hat natürlich keinen praktischen Nutzen, auch wenn das Teil
extrem nach Offroader aussieht. Es ist sowas Schrilles wie sehr hochhackige Schuhe. Um
Eindruck zu machen und noble Distanz zur Vernunft zu demonstrieren.
Cut!
"Die lustigen Weiber von Auschwitz".
Das klingt ein wenig obszön, ist aber mit einer fast unerträglich realistischen
Schlagseite. Weitaus härter wiegen (und wirken) darin die Männer, denen es gefiel,
Mitmenschen zu berauben, zu quälen und zu massakrieren.
Ich hab mich von den Bildern der Opfer oft
abgewandt. Nicht weil es mir unerträglich wäre, die geschundenen Leiber zu sehn. Aber es
hat mich stets geniert, daß jemand ohne seine oder ihre Einwilligung so nackt und
gequält meinen Blicken hingeworfen sein soll.
Es ist ambivalent. Natürlich bin ich auch mit
Interesse diesen Taten und den Evidenzen auf der Spur geblieben. Wenigstens in Bildern zu
sehen, was man nur schwer glauben kann, schien mir manchmal hilfreich. Aber heute ist es
mir nicht mehr wichtig, quasi die "Primärereignisse" bildlich vor mir zu haben.
Ich halte Erzählungen, Zeugenaussagen für ebenso gewichtig und glaubhaft. Darüber
hinaus brauche ich ja bloß die Stätten und Wergzeuge der Torturen sehen, dann meine ich
durchaus, etwas vom Geschehenen zu wissen.
In einem Aspekt sind mir aber Bilder
unverzichtbar. Ich wollte immer wieder die Gesichter der Täter und Täterinnen sehen.
Warum wohl? Es gibt dafür offene und verborgene Gründe. Zu den offenen zählt, daß ich
dadurch Referenzen hab, um die Gesichter "meiner Leute" zu deuten, von denen ich
weiß, daß sie auf der Täterseite waren; und zwar sehr aktiv.
Natürlich ist das alles unter Teppiche
gekehrt und mit Legenden überlagert worden. Meine Leute waren nie so couragiert, sich
wenigstens einen Ausdruck von Scham zu erlauben. Aber das geht mich auch weiter nichts an,
denn es haben alle von ihnen daraus ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.
Mir geht es jedoch um einige Klarheiten, weil
mein eigenes Leben tief in diese Legenden, in diese Gebäude von Schutzbehauptungen
verwoben ist. Um es deutlicher zu sagen: Die ihre Scham und ihre Täterschaft zu verbergen
hatten, zogen ihre Netzwerke der Lebenslügen so weit, daß davon auch die Leben ihrer
Kinder durchwirkt wurden.
Das United States Holocaust Memorial Museum
hat nun eine Sammlung von Fotografien öffentlich zugänglich gemacht, auf denen man
Wachpersonal und leitende Männer, den Arzt Josef Mengele eingeschlossen, beim Genuß von Freizeitvergnügungen sehen
kann; kaum mehr als 30 Kilometer vom Lager Auschwitz entfernt: [link]
Das Grauen hat ziemlich harmlose Gesichter,
wie man sich durch diese Bilder
einmal mehr überzeugen kann.
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