21. September 2007
Kunsthistorikerin Mirjana Selakov und Malerin Hertha
Tinchon bei der letzten Station [link] vor
der Hauptverstanstaltung von "next code: love" ... Ab heute ist noch eine knappe
Woche abzuarbeiten, damit die Ausstellung mit ihren Verzweigungen gut über die Bühne
gehen kann. [Alle
Termine]
Im Hintergrund schraubt derweil Winfried Kuckenberger vom
Gleisdorfer Kulturbüro an den nötigen Stellen, damit es mit diversen Details klappt. Wir
haben übrigens nun den Fahrplan bis April 2008 im Kasten.
Das ist auf jenen Vorhaben begründet, die sich in der
Arbeit an "Leben,
Kunst, Geschwindigkeit" skizzieren ließen; daß es zu mehr Kooperation unter
Kunstschaffenden der Region kommen solle, um dem kulturellen Klima hier einige Impulse zu
geben und unseren Arbeitsbedingungen die eine wie andere Verbesserung zu verschaffen.
Wir hatten zwar mit unserer Einreichung für die
"Regionale 2008" nichts erreicht, aber das ist weiter kein Grund, die
essenziellen Vorhaben aufzugeben. April 2008 wird Schritt #2 von dreien stattfinden, in
denen also Kunstschaffende aus der Region ein gemeinsames Auftreten erproben, in der
"Praxis des Kontrastes", denn Intentionen und Verfahrensweisen sind da höchst
verschieden angelegt. Aber genau DAS ist hier eine sehr spannende Aufgabenstellung. Diese
Kontraste nicht als Ausschließungsgründe geltend zu machen. Den formellen Auftakt zu
dieser Veranstaltungsserie ergibt "next code: flow",
das wir im kommenden November in Weiz realisieren.
Apropos essenzielle Vorhaben! In der oben erwähnten
Bemühung für die "Regionale" war auch der Pischelsdorfer Künstler und
"K.U.L.M."-Exponent Richard Frankenberger mit von der Partie. Daß seine
aktuellen Zugänge weder bei der "Regionale" noch beim "steirischen
herbst" zu Aufträgen führten, hat ihn offenbar bewogen, eine Art ultimative
kulturpolitische Waffe in die Hand zu nehmen: Radikales Beleidigtsein. Im aktuellen in
"Falter" steht:
Eine "lange Tradition der Zusammenarbeit" ist
freilich bei derlei Festivals bloß Fiktion. Warum auch sollte eine Intendanz
Pragmatisierungen einführen? Bei einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel
"steirischer herbst vs. Regionale (Verträgt die Steiermark zwei Avantgarde-
Festivals?)" soll Frankenberger laut "Kleine Zeitung" angedroht haben, er
werde überhaupt keine Projekte mehr einreichen, wenn ... ja, was eigentlich? Wenn man
situierten Lehrern im Lande nicht noch mehr Sicherheit bietet, indem man ihnen auf dem
Kunstfeld Abnahmegarantien einräumt? Komische Idee.
Das läßt mich an den Philosophen Gerald Raunig denken,
von dem ich dieser Tage Post bekommen hab:
>>lieber martin, wieder mal eine vorstoss zu meinem
lieblingsthema: um dir die vernichtungsarbeit an deiner alten kultur.at-site schmackhaft
zu machen, verspreche ich dir eine ausgabe meines neuen buchs ueber maschinen, das ende
des jahrs bei turia+kant erscheinen soll: wenn du nur das bild aus dem netz nimmst!!!!
:))) liebe gruesse g.<<
Raunig hat vor vielen Jahren bei einer Konferenz der
Initiativenszene im Wiener "WUK" den Begriff "soziokulturelles
Kuscheleck" vorgebracht. Als das sollte sich offenbar das Kunstfeld für manche
bewähren, was natürlich Blödsinn ist, sowohl kulturpolitisch wie auch sonst völliger
Unfug.
Diese Art der Entpolitisierung des Kulturbetriebes knüpft
an eine alte Tradition an, die Raunig bei anderer Gelegenheit auf Josef II.
zurückgeführt hat. Seither zeigen Kunstschaffende in Österreich eine starke Tendenz,
sich der Obrigkeit an die Rockschöße zu hängen. Gleitet man davon ab, bleibt dann eben
nur noch unerbittliches "Angefressensein".
Aber kurz zurück zur Mail von Raunig. Ihn könnte ich
zwar, aber kann ich hier nicht zeigen, weil:
>>ps. und falls ich das noch nicht erklaert haben
sollte, ich hab keine aesthetischen gruende und es ist auch nicht einfach eitelkeit,
sondern der versuch, wenn moeglich, nicht im netz bilder zugaenglich zu machen, die dann
bei allen moeglichen veroeffentlichungen zur unreflektierten illustrierung herangezogen
werden. und natuerlich fuer das verschwinden der goetzenbilder und gegen die
"abstrakte maschine zur erschaffung des gesichts" (deleuze/guattari)!<<.
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