15. September 2007

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Ein Fest zur Eröffnung des neu gestalteten Hauptplatzes und dabei angenehmer Weise keine völkstümliche Pausennummer. Statt dessen ein Schwerpunkt der Physis. Ein Jongleur, eine Frau auf dem Trapez und dieses Paar, hinter dem eine Trommler-Crew ihre Augen vor der Nacht mit Sonnenbrillen schützte.

Ich hatte das schon ein wenig übersehen gehabt; wie berührend es erscheint, wenn unsere Leiblichkeit so tief ausgelotet wird. Denn für solche Wege kann man sich nicht im Vorbeigehen rüsten, flüchtig, sondern muß eine weite Strecke auf sich nehmen, die in Konsequenz gegangen sein muß.

Das hat seinen trefflichen Kontrast zum Vortrag von Philosoph Erwin Fiala, bei dem die Frage "Was sind Medien?" vorangestellt war. Dabei zog Fiala eine verblüffenden Bogen, wobei die Medientechnologie etwa dort hin weist, wo das Christentum vor rund 2.000 Jahren schon gewesen ist.

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Nämlich zum Generieren von Stoff aus Zeichen. Indem das Bezeichnende zum Bezeichneten wird. Das zu Fleisch gewordene Wort. Davor, so Fiala, hätten Naturreligionen schon diese Überzeugung gepflegt: Das Zeichen IST das Bezeichnete. Was meint, die Gottheit ist nicht durch einen "Fetisch" repräsentiert, sondern darin ANWESEND.

Das ist hier interessant, auch im eingangs erwähnten Staunen über das Ausloten menschlicher Leiblichkeit, weil sich im angeblichen "Medienzeitalter" unter anderem die Frage stellt: Wo bin ich, wenn ich überall bin? Was dreht sich da rund um die Möglichkeit von Telepräsenz? Und was bedeutet DIGITALISIERUNG für unser Leben, unsere Kultur?

Um zu diesen Aspekten hinzuführen, waren freilich eine Reihe anderer Punkte zu berühren. Anfangs Grundlegendes. Da ging es um Verfahrensweisen des Antwortsuchens. Zum Beispiel, daß es unzulässig sei, eine Frage mit dem zu beantworten, was durch die Frage überhaupt erst geklärt werden solle. Also auf die Frage "Was sind Medien?" eine Aufzählung von dem folgen zu lassen, was man für Medien hält.

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Nebenbei, hier der heutige Bürgermeister von Gleisdorf, Christoph Stark (links), neben dem vormaligen Bürgermeister Franz Nussmayr, in diesem durchaus fordernden Geschehen, bei dem Fiala dann auch für eine Debatte zur Verfügung stand.

Es gebe kein "Medium an sich", konstatierte Fiala, denn Medien "sind keine Seins-, sondern Funktionskategorien". Möchte man also klären, was Medien seien, müsse man das über ihre Funktionen tun. Medien werden durch ihre Funktionen und Beziehungen festgelegt, was Fiala am Beispiel von Verkehrsampeln darlegte: Wenn ich weiß, was die Lichterfolge bedeutet (fahren, Achtung!, stehen), ist es eine Ampel, wenn ich es nicht weiß, ist es bloß ein Ding.


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