3. September 2007 Bei einem
Blick aus meinem Küchenfenster sah ich zwei Beine dastehen. Meine erste Verwunderung lag
daran, daß sie standen und nicht umgefallen waren. Dann bewegte sich allerdings der Mann,
zu dem sie gehörten. Ich durfte mich nun über meine Wahrnehmung wundern, die alles, was
nicht Beine und Füße gewesen ist, ausgeblendet beziehungsweise im Hintergrund aufgelöst
hatte. Etwa ein Stündchen später lag mir diese Headline auf dem Tisch:
Ich halte das für eine rhetorische Frage, weil ich
annehme, daß es mit so einer Karriere ziemlich nachrangig ist, was der Mann im Herzen
birgt. Und Sie merken schon, das geht so weiter wie mit den Beinen. Denn hier wurde in
"Der Standard" gar keine
Frage gestellt, sondern Wahrheit avisiert. Als ich dann beim Kaffee angelangt war und eine
ältere Ausgabe des gleichen Blattes durchgesehen habe, fiel mir folgende Headline auf:
Da wurde mir auf ganz ruhige Art klar, daß ich mich mit
Leuten, die solche Sahen schreiben, gerade nicht in einer Konsensrealität befinde. Das
war schrittweise so gekommen. Als ich tags zuvor aus meinem Küchenfenster geblickt hatte,
was da ein Vorfall im Gange. Nichts wofür man einen Feuerlöscher bräuchte, sondern ein
Trans Am.
Was das bedeutet? Hab ich in meinem "flame-log"
erzählt. Ich bin dem Gebrüll natürlich nachgegangen. Weder mit kritischer, noch
ironischer Distanz, denn ich hänge selbst sofort am Haken erhöhter Adrenalinzufuhr, wenn
ich ein schlecht gedämpftes V8-Triebwerk erklingen höre.
Das kann ja sehr extreme Formen annehmen. Mir
fiel dabei ein: Wenn ein Fürst Geld verbrennen will, gibt er ein Streichquartett in
Auftrag oder engagiert den ersten Maler des Kontinents, um ihm für ein Portrait zu
sitzen.
Wenn einer meiner Herkunft Geld verbrennen
will, kauft er sich ein Motorrad mit einem V8-Motor von Chevrolet, Hubraum von 5,7 Litern
aufwärts. Die "Boss Hoss"
ist, wie manch anderes Gerät in der Szene, von der Lampe bis zum Heck mit dem Eisernen
Kreuz dekoriert. Verdun forever.
Man macht auf so einem Gerät natürlich
ausnahmslos einen uneleganten Eindruck. Das ist etwa so wie wenn Herren meines Alters
einen Lamborghini
Miura zu fahren bevorzugen. Fahren geht ja noch. Aber beim Ein- und Aussteigen ist es
mit der Eleganz vorbei.
Damit man mich in der Sache nicht
mißvertsteht, ich wäre auch auf der Seite der Unvernünftigen, mir ist bloß der Preis
zu hoch. Es würde mich allerdings weder einer der Cadillacs in Lastwagenlänge reizen,
noch eines der Muscle-Cars, die man eben nahe meiner Küche finden konnte.
Meine Wahl wäre dieser makellose Fastback;
ein rund 40 Jahre alter Ford Mustang, in dem freilich auch ein V8 atmet. Aber meine Garage
ist leider zu kurz für sowas. Und eigentlich hab ich gar keine Garage. Dafür ist mein
Einser-Clio undicht, was mir bei schlechtem Wetter einen Eindruck von Weitläufigkeit und
Verbundenheit mit der Landschaft gibt.
Und überhaupt! Zurück zu den relevanteren
Angelegenheiten. Über einen Abstecher nach Laßnitzhöhe habe ich mit Künstler Walter
Kratner nun Konsens, "next
code" nach Weiz zu verzweigen. Das werden wir beide in einem gemeinsamen Vorhaben
realisieren. Soweit also MEIN Ernst des Lebens ...
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