22. August 2007

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Verdeckte Strukturen. Was, wenn der Schacht geschlossen ist, wie ein etwas großer Kanaldeckel aussieht, führt zu einem unterirdischen Wasserwerk mitten in der Stadt. Ich hab ein Faible für verdeckte Strukturen und jene Bedingungen unseres Alltagslebens, die sich der Sichtbarkeit entziehen. Es steckt für gewöhnlich viel Erfahrung in den Prozessen, die man den Dingen in ihrer Nutzbarkeit meist nicht mehr ansieht.

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Mich faszinieren oft die handelnden Personen und ihre Geschichten in solchen Verläufen. So hatte ich gestern Gelegenheit, Harald Sitter kennenzulernen, jenen Ingenieur, der zum Beispiel den Motor des Steyr-Puch "Pinzgauer" konstruiert hat. Der Mann sagt über Motoren: "Das Mechanische ist ausgereizt." Wenn hier nun noch eine Steigerung an Effizienz erreicht werden will, dann läuft das über eine bessere Steuerung der Abläufe.

Da wäre von Kybernetik die Rede. Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort "Kybernetes" ab, was "Steuermann" bedeutet. Steuerung meint gewissermaßen, Entscheidungen und Befehle auf einem Zeitpfeil zu ordnen. Was wir immer dann, wenn wir die Zusammenhänge nicht begreifen, gerne als "Schicksal" verstehen.

So wird dann die Komplexität erträglich, denn "Ich und die Macht des Schicksals" scheinen bloß zwei Instanzen zu sein, zwischen denen die Angelegenheiten eines Lebens geregelt werden. Während schlicht "ein Leben" von eben jener Komplexität handelt, die man nicht unter Kontrolle kriegen kann.

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Manchmal scheitern Menschen schon an sehr niederen Komplexitäts-Levels. Wie kommt das Wasser in den Abfluß? Vorerst gar nicht. Im Volksmund hat man für solche Situationen etwa folgende Feststellung parat: "Drei mal abgeschnitten und immer noch zu kurz."

Ich wünschte, man möge diese Angelegenheit genau so belassen. Es liegt eine gewisse Schönheit in diesem Verfehlen des Abflusses. Und es liegt eine Art Wahrheit über Menschenmaß darin.


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