18. Juli 2007

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Für gewöhnlich ist der robuste chinesische Ventilator auf mich gerichtet, wenn die Temperaturen derart hoch gehen. Denn mein Büro liegt unterm Dach und hat große Fenster, die zwar weitgehend mit Karton abgeklebt sind, aber die Hitze setzt sich fest.

Doch inzwischen kriegt meine Anlage ein zusätzliches Gebläse, denn ich hab einmal schon erheblich Datenbestände verloren. Da war die Hitze enorm gewesen und ich sehr schlampig, was Backups anging. Seither bin ich auf der Hut. Die externe Festplatte heizt sich beunruhigend auf, wenn sie über Stunden läuft. Woher weiß ich, welcher Hitzegrad zu viel ist? Ich weiß es eben nicht. Also wird der schwarze Sprudler angeworfen und die Sache läßt mich ruhig sein.

Kleines Detail in Sachen Thermodynamik: Was der Sprudler vorne kühlt, heizt er hinten auf, da der Motor nicht nur warm, sondern heiß wird. Es wurde dieser Tage viel über die Hitze geklagt. Dazu paßt ein sehr schönes Satzfragment, das David Staretz im aktuellen "profil" hinterlassen hat:

"Es passiert atemberaubend nichts --"

Das wäre in solchen Tagen eine adäquate Befindlichkeit. Staretz hat den Satz allerdings dem Lenkverhalten eines "Checker Marathon" gewidmet, einem legendären "Yellow Cab", das nach Angaben von Joseph Schützehöfer, der so eine Fuhre einmal über größere Distanz gefahren ist, in folgenden Worten zu beschreiben wäre: "It was like being in the middle of a flying formation." Was eine Art rasenden Trümmerhaufen meint.

Wie muß man sich denn nun einen "Checker Marathon" vorstellen? Na, so ungefähr wie einen schlampig gezeichneten 55er Chevy mit Doppelscheinwerfern. (Ha! So schaukelt man Herrschaftswissen. Oder ist Ihnen zufällig klar, wie ein 55er Chevy aussieht?)

Aber! Ich hatte gestern mit einer sehr straffen Maschine zu tun, bei der man sich den linken Ellbogen abfrieren kann, wenn man nicht aufpaßt. Gewissermaßen ein unverschämt gut aussehender Kühlschrank mit bösem Blick und mit Frost aus dem Gebläse. Genauer: Ein muskulöses Sport-Coupé.

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Zugegeben, den 240 PS starken Brocken mit seinem schnurrenden Sechszylinder-Triebwerk wollte ich nicht zurückgeben. Der Händler meinte:"Kein Problem! Macht 49.000 Euro." Was soll ich sagen? Wieder in meinem kleinen Clio ... ein Kulturschock. Aber das sind ohnehin ganz unsinnige Phantasien, also habe ich mich gleich wieder seriösen Angelegenheiten gewidmet. Da wäre zum Beispiel gerade eine kleine, mich sehr vergnügende Korrespondenz mit Herbert Hoffmann.

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Er ist, wie ich hörte, in der Tattoo-Szene ein Mann mit Legenden-Status und gilt auf dem Kontinent als prägend. Daß er mit dieser Leidenschaft schon sehr lange vertraut ist, läßt sein Anblick ahnen. Er schrieb mir unter anderem:
>>Viele Tätowierte - und auch ich - haben sich über die Ächtung hinweg gesetzt und zeigen ihre Hautbilder mit besonderem Stolz.<<

Cut!

Die laufenden Korrespondenzen werfen freilich auch andere Stimmungen ab. Da kommen mir ebenso weniger nette Sätze ins Haus. Das sind dann zum Beispiel Artigkeiten wie die folgende:
>>fick doch deinen eigenen arsch mit einem fuellhalter, du projektive schwuchtel <<

Es ist mir noch nicht so recht klar, was denn nun genau eine "projektive schwuchtel" sei. Aber dieser Absatz, wie einige ähnliche, werfen noch eine andere Frage auf. Wäre das also eine ultimative Herabwürdigung, wenn zwei Kerle verschiedener Meinung sind und einer den anderen als Schwulen bezeichnet? Offenbar. Aber worin läge denn nun das "Nicht-Mann-sein" eines Schwulen?

Nein, das führt nirgends hin. Blödheiten, denen man nicht auf den Grund gehen kann, weil sie bodenlos sind.

Cut!

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Luxemburg, Irland, Niederlande, Österreich. (Quelle: "Der Standard") Ich bin überrascht. Aber nicht so sehr. Deutschland und Frankreich auf Platz zehn. Da wären wir nun für einen Ausgang aus der Jammerkultur (© Matthias Horx) mehr als überfällig.


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29•07