6. Juni 2007

>>Seas Martin, Bilderrätsel: who finds the Morris? ...womit bewiesen wäre, dass im Netz (fast) alles zu finden ist... LG Karl<<

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Und tatsächlich, rechts unten findet man das kleine britische Cabrio aus dem vorigen Jahrhundert, den Morris Minor von Karl. Das ist für uns im Moment lustig. Aber das hat auch was Gruseliges. Noch ist der allgemeine Zugriff auf diese Equipments limitiert. Ich denke, wir dürfen davon ausgehen: Es bestünde technisch kein Problem, durch das Fenster des Nachbarn zu zoomen.

Man braucht ja die Schau von oben bloß noch mit den unzähligen Kameras im öffentlichen Raum koppeln. Zwei von dreien, die in Gleisdorf frei steuerbar waren, sind inzwischen abgeschaltet. Die verbliebene Dritte hat heute nur mehr Fixeinstellungen.

Als die Anlagen noch frei nutzbar waren, konnte ich von meinem Schreibtisch aus die Stadt erkunden. Ich konnte meinen Sohn ebenso klar ausmachen, wie etwa Gleisdorfs nettestem Paketzusteller bei der Arbeit zusehen. Wie erwähnt, angeblich harmlose Equipments, wie sie in der Stadt 2004 allgemein öffentlich zugänglich und nutzbar waren.

Ich erinnere mich an naive Positionen in Debatten, die besagten, wer unschuldig sei, habe ja nichts zu verbergen.

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Inzwischen ahnen vielleicht einige Leute, das alles ist keineswegs harmlos. Es ist unser Recht, für andere Instanzen nicht jederzeit aufspürbar zu sein.

Das drückt sich zum Beispiel auch in jenem Rechtsgut aus, wonach einem im Zweifel per ordentlichem Verfahren Schuld nachgewiesen werden muß; nicht umgekehrt, daß man selbst seine Unschuld beweisen müsse. Damit ist die Position der Bürgerin, des Bürgers bewußt gestärkt.

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Ich kann mich nur wundern, wie viele Leute auch in der Politik diese potenziell starke Position schwächen würden. Unter der fadenscheinigen Behauptung, man könne mit steigender Überwachung eines Landes das Leben sicherer machen, werden bestehende Bürgerrechte ausgehöhlt. In welchem Maße unser Verhalten über Telefon- und Internetnutzung für andere darstellbar ist, hab ich unlängst erwähnt. (Siehe Eintrag vom 15. Mai!)

Freilich ist all das ambivalent. Ich hab meinen Spaß daran, wenn mich etwa Handke-Übersetzer Michael Roloff durch Seattle führt, zwischendurch anmerkt:
>>right now i am at the qfc in university village which is in the center of that five by five block are just north of 45th street, north of the map you looked at yesterday.<<

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>>... you are within about a mile of where i lived until age 12. really good satellite stuff too. amazing . close to the leuchtenburger chaussee.<<

Wie deutlich er mir dann auch den Ort zeigen kann, an dem er aufgewachsen ist, ergibt eine beunruhigende Demonstration der Mittel und Möglichkeiten ...


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