21. Mai 2007
Die Tafel am Sockel besagt, Paps Johannes Paul II. sei am
8. September 1985 in Liechtenstein zu Besuch gewesen. Was erahnen läßt, daß in diesem
Lande eine solide katholische Tradition herrscht. (Die fürstliche Familie hat ihr
Stammhaus in Mödling, also nahe Wien.) Video-Künstler Arno Oehri hatte damals ausgerechnet, daß man um die Kosten dieses
Papstbesuches alle Bürgerinnen und Bürger des Landes hätte auf einen Rom-Besuch
schicken können. Woraus man schließen darf, daß er den praktizierenden Heiden
zugerechnet werden muß.
An einer Kapelle fand ich diese Tafel: "Fürst und
Volk und Land sind Dir geweiht 25. März 1940". Das ist ein für mich Republikaner
merkwürdig anrührendes Statement, wie es sicher auch in Österreichs Feudalzeit
steirische Verhältnisse ausgedrückt haben könnte.
Die Tafel stammt aus einer Ära rund ein Jahr bevor die
Nazi auf dem Balkan aufmarschiert sind und dort die Quote 1:10 eingeführt haben. Für
einen toten Soldaten ihrer Einheiten zeigten sie sich mit zehn toten südslawischen
Zivilisten erkenntlich.
Ich hab dann herausgefunden, daß dies die einzige
Barockkirche des Fürstentums sei, die Kapelle Maria zum Trost auf Dux in Schaan. Eine
Textpassage zu Weihnachtsbriefmarken von 2006 [Quelle] hat mir schließlich klar gemacht, was für mich vor Ort etwas
irritierend gewesen ist.
Die, sagen wir mal, etwas noble Distanz zu den aktuellen
Fragen entlang der Linie Wien, Belgrad, Istanbul, soweit sie sich aus der Historie nicht
bloß ableiten lassen, sondern geradezu aufdrängen, wird vielleicht aus so einem Detail
begreiflich:
>>Zu national-politischer
Bedeutung gelangte die Dux-Kapelle am 25. März 1940 -- der Zeit der Vorboten des 2.
Weltkrieges. Der damals regierende Fürst Franz-Josef II. stellte seine Familie und das
Land Liechtenstein unter den Schutz der Muttergottes auf Dux.<<
1940 hat man also in Liechtenstein Vorboten des Zweiten
Weltkrieges wahrgenommen, während unser Herr Hitler schon 1939 hatte Polen überfallen
lassen, was allgemein als Auftakt des Zweiten Weltkrieges gilt.
Apropos Hitler. Regisseur Francois Truffaut hat sich da in
seiner Ray Bardbury-Verfilmung "Fahrenheit 451" eine amüsante Kleinigkeit einfallen lassen. Der
Captain (Cyril Cusak) sagt an einer Stelle, es müssen alle Bücher verbrannt werden,
betont: "wirklich alle", während er dieses hochhält:
Übrigens! Die Dokumentation der Liechtenstein-Station wird
nun in einer eigenen Übersicht zusammengefaßt: [link]
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