14. Mai 2007 We live in a
beautiful wourld
Während der letzten 15 Jahre haben etwa 700.000 junge,
meist gut ausgebildete Menschen Serbien verlassen. Gründe dafür waren die Repressionen
von Milosevic, der Krieg, die Unmöglichkeit etwas Geld zu verdienen oder zu reisen. Das
bedeutet, in dieser Zeit wurden die Menschenrechte nicht geachtet und das Leben war
schwierig. Im Versuch, bessere Lebensbedingungen zu finden, leben diese Menschen heute
überall auf der Welt. Nichtsdestotrotz geht es im Ausland nur wenigen gut.
Die meisten verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit
schweren, unterbezahlten Arbeiten, während ihre Hochschuldiplome in den Koffern liegen
bleiben. Das ist nicht bloß wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in diesen fremden
Ländern so, sondern auch wegen der Haltungen, die man gegenüber den Leuten aus Serbien
eingenommen hat.
Die meisten wollen heute in ihre Heimat zurückkehren.
Aber es ist für sie sehr schwierig, sich im Alltagsleben Serbiens zurechtzufinden; neben
den Poblemen einen guten Job zu finden, für den sie zwar qualifiziert wären, für den
sie aber keine Berufspraxis vorzuweisen haben. Beide Seiten, wir und sie, werden
"Milosevic's verlorene Generationen" genannt.
Während junge Intellektuelle das Land verlassen haben,
wurden viele jugendliche, schlecht ausgebildete Serben zu Kriminellen. Das waren während
des Krieges und der Repression extrem profitable "Professionen": Drogen- und
Waffenhandel, Diebstahl ... Diese Jugendlichen wurden damals zu Idolen für viele junge
Leute. Sie führten ein gefährliches und aufregendes Leben. Sie fuhren teure
Geländewagen, sie hatten die schönsten Mädchen der Stadt bei sich ... und sie starben
sehr jung.
Über die Zusammenstöße ihrer Gangs wurde täglich in
den Medien berichtet. Sie konnten als Kriminelle ein, zwei Jahre überleben, was bedeutet,
sie wurden getötet, als sie 15 bis 25 Jahre alt waren. Es waren Hunderte. Sie träumten
von Wohlstand und Vorherrschaft. Sie versammelten sich in einer Straße, die "Silicon
Valley" genannt wurde. Das hatte nichts mit dem gleichnamigen Tal in den USA zu tun,
sondern war ein ironischer Verweis auf die Silikon-Implantate ihrer Mädchen. All das
endete auf serbischen Friedhöfen.
Milica und Milan haben mehr serbische Freunde im Ausland
als in Serbien. Viele von ihnen sind Freunde aus Kindertagen. Manche von ihnen sind nun
schon 15 Jahre fort. Wir sehen sie nach und nach wieder. Diese Bilder stammen aus einer
Serie von Fotografien unter dem Titel "We live in a beautiful wourld". (Das Wort
Welt ist dabei absichtlich falsch als "wourld" ausgesprochen.) Die Arbeit ist
work in progress, um auf diese jungen Menschen aufmerksam zu machen.
Milan Bosnic &
Milica Milicevic
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