28. April 2007 Das fühlt
sich nun vertrauter an. Sommertage im April. In den frühen Morgenstunden ein
Heißluftballon hoch im Himmel. Von der Unruhe der letzten Tage ist nichts zu finden.
Unruhe in der Stadt. Das hat mit den Kräftespielen zu tun, die sich etwa im Umbau einiger
Innenstadtbereiche zeigen.
Ich bestaune und verfolge mit Vergnügen einige der
Prozesse, weil mich planerische und logistische Leistungen faszinieren, durch die aus
Millionen von Handgriffen ein größeres Ganzes wird. In diesem Fall genau auf jener
Stelle, wo ich ein Stück Boden mit dem Fragment aus Platons Text markiert habe: [link]
Die Unruhe und die Kräftespielen meinen freilich etwas
anderes. Ein Rumoren, da die Gemeinde rund vier Millionen Euro für die aktuellen Vorhaben
bewegt. Aber wer hat denn nun genau WAS gewollt und für notwendig erachtet?
Wenn hier Apotheker Richard Mayr (rechts neben City-Manager
Hannes Lafer) auf ein Büschel Wermut blickt, um vielleicht zu ergründen, worin genau der
Wermuts-Tropfen der ganzen Sache besteht, dann ist das stiller Ausdruck einer Differenz
zur Stadtpolitik. Wie verhalten sich nun Staat, Markt und Zivilgesellschaft in der Praxis
zu einander?
Wenn zum Beispiel aus dem Rathaus etwas als gewünscht und
beschlossen gilt, verlautbart wird, wozu dann Wirtschaftstreibende sagen: Aber das haben
wir genau so nicht gewünscht und als Beschluß ersehnt! Sowas handelt von der Frage: Was
geschieht auf dem Weg zwischen Definitionskompetenz und Definitionsmacht?
Ich habe im Projektlogbuch zu "next code" vor
einigen Wochen "Falter Steiermark"-Boss Thomas Wolkinger und den Architekten
Andreas Mayer zitiert, nachdem ich sie über solche Zusammenhänge befragt hatte. (Siehe Eintrag #17!)
Das betont: Welche Probleme werden als relevant zugelassen?
Wer fühlt sich worüber wie gut informiert? Was davon wird formell, also mediengestützt,
in den öffentlichen Diskurs eingebracht? Wie sehr bildet die Summe derart formell
kommunizierter Ansichten und Einschätzungen das ab, was von den Handelnden der drei
Sektoren (Staat, Markt, Zivilgesellschaft) für relevant gehalten wird?
In dieser Gleisdorfer Innenstadt war ich gestern für
einige Stunden unter hohem Adrenalinspiegel. Es zog ein Troß durch, bei dem einige
auserlesene Stücke der Automobilgeschichte avisiert waren. Wie dieser 1972er Lamborghini
Miura (Design von Bertone), der so unglaublich nieder gebaut ist, daß man über
erhebliche Spannkraft verfügen muß, um noch halbwegs elegant aussteigen zu können.
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