23. April 2007
Da ich gestern von Celje erzählt habe, von Milan Bosnic
und Milica Milicevic [link] ... so
darf man sich das vorstellen: Daß sie Seite an Seite am Teil eines Bildes arbeiten, 100
mal 100 Zentimeter Fläche, ein beunruhigend detailliertes Stadtbild, das erst mit
Bleistift skizziert wurde und nun sich in seinen Farben verdichtet. Falls Sie nun denken,
wie leicht so eine Stadtansicht mit einer leistungsfähigen Kamera zu beschaffen wäre,
dann ahnen Sie vielleicht, was sich also HINTER dem Auftrag des Abbildens von Seiendem
auftun mag. Wo es dann um künstlerische Praxis geht und um Sinndimensionen, die sich
weitab von Zweckrationalität auftun.
"Ich war anfangs geschockt", sagte Milan
darüber, längerfristig an den Sessel gefesselt zu sein, "denn ich bin ein sehr
expressiver Maler." Nun also, in der Gosposka ulica, über Wochen das minutiöse
Abarbeiten von ungezählten Details. Für mich ist es eine Ermutigung von solchen
Situationen zu erfahren. Denn sobald man derlei Prozesse zuläßt, sucht, sich ihnen
ausliefert, gibt es zur Umwelt hin wunde Stellen, an denen man genau in den Sinnfragen
ganz konsequent getroffen wird.
Es gibt aber nicht all zu viel an Erklärungen oder auch
nur Klärungsbedarf, wenn sich in einem selbst Klarheiten eingestellt haben, daß man
einem bestimmten Thema, einer Vorstellung, einem Wunsch nun nachgehen muß. Sowas ist dann
einfach zu tun. Bleibt bloß zu hoffen, daß die Anforderungen des Alltags einen in dieser
Zeit nicht zu hart treffen, in diese Abläufe einwirken. Was sie freilich tun. Aber so ist
es eben und damit hat es sich eigentlich schon.
Cut!
Ja, es sieht nicht nur so aus. Es heißt auch so. Genauer:
Bremsschuhe. Ich fand die Garnitur gestern am Gleisdorfer Bahnhof vor. Als die türkische
Kuratorin Övül Durmusoglu (unten links) eintraf, um mit Kuratorin Mirjana Selakov vor
Ort eine Reihe von Fragen zu "next code: love" zu klären.
Wobei Övul mir gegenüber meinte: "It's your
day." Denn auf unserem Gang durch das Stadtzentrum bekam ich unter der sommerlichen
Sonne einiges an V8-Geräten gesehen. Wie diesen 1959er Oldsmobile Ninety-Eight. Ich hatte
ja auch Istanbul nach den alten V8 abgegrast. Vor rund 30 Jahren waren sie in der
Metropole noch eine alltägliche Erscheinung gewesen. Heute sind sie dort ebenso rar.
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