20. März 2007

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Das Rathaus Gleisdorfs ist gerade in Arbeit. Was für solche kuriosen Momente sorgt. Am Samstag hat mein Mädchen auf dem Weg zu einem Café gemeint: "Aber du weißt schon, daß du nur ein T-Shirt anhast?" Mehr schien mir nicht nötig, man konnte draußen durchaus mit nackten Armen überleben. Als jemand sagte, es werde am Montag schneien, erwiderte ich: "Aber nicht bei uns."

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Soviel zu meinen meteorologischen Kompetenzen. Denn das kam dann gestern heraus. Satter Schneefall. Alles wirkt in der Stadt etwas ruhiger. Das ist eine Qualität von Schnee. Daß er die Menschen gelegentlich einbremst. Ich hatte mit Singer-Songwriter Chuck LeMonds ein Gleisdorfer Café ganz für uns allein; auch nicht übel ...

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Unser Plauderstündchen war stark auf die Arbeitssituation fokussiert. Wogegen stoßen denn Kunstschaffende häufig? Was legt sich quer? Die Kulturpolitik sollte uns "Allied" zur Seite stellen, Verbündete, meinte Chuck, nicht Leute, die uns die Arbeit erschweren. Ich vermute, das ist ein grundlegender Wunsch für jedes Genre, jeden Berufszweig.

Klare Interessenslagen, gelingende Kommunikation, haltbare Finanzierungen und Arbeitspensa, die einen nicht ausbrennen lassen. Das wären doch einigermaßen passable Bedingungen. Oder? Woran mag es liegen, daß einem so selten von einer Konzentration solcher Qualitäten erzählt wird?

Vielleicht ist es letztlich so, daß wir eben bloß mühsam zivilisiert sind und in den Verteilungskämpfen sehr schnell die Balance der Rücksichtnahme kippen kann. (KANN. Nicht muß.)

Im Gespräch mit dem bosnischen Autor Dzevad Karahasan, das ich vorigen Donnerstag geführt habe (Siehe Eintrag von 16. März!), meinte der Mann an einer Stelle: "Denn für mich ist Politik vor allem eine Art Kultur. Beziehungsweise ein Zweig der Kultur." Dzevad meinte, Politik wie er sie verstehe, würde der Ideologie entgegen stehen.

In einem weiter zurückliegenden Gespräch, einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Ilma Rakusa, hatte er es so präzisiert:

>>Ich hätte nicht Witze machen dürfen, ich hätte begreifen müssen, was passiert. Ich hätte verstehen müssen, daß es sich bei der Politik vor allem um eine Organisationsdisziplin handelt. Die Politik versucht, eine Gesellschaft so zu organisieren, daß in dieser Organisation eben bestimmte Werte realisiert werden können. Diese Werte aber werden artikuliert und definiert von der Literatur, von der Geschichte, von der Philosophie -- von der Kultur also.<<

Politik demnach nicht als eine Verteilungskampfdisziplin, nicht als ein Deutungsgeschäft, um sich Vormacht zu sichern, auch nicht als angewandte Schaumschlägerei, in der bewährte Seilschaften sich Vorteile sichern? Na klar! Nachdem man in den verschiedensten Lebensbereichen leicht herausfinden kann, daß es sowas wie eine "internationale Nieten-Solidarität" gibt, möcht man doch annehmen, daß die Politik eines Landes derlei eindämmen kann. Uuupsi! Wie leicht einem bei solchen Themen der Polemik-Muskel anspringt. Pause!

Cut!

Ich hab hier eine kleine Dokumentation unserer Auftaktveranstaltung zu "next code: love" begonnen: [link] Da kann man sich einige Eindrücke verschaffen, was los gewesen ist. Gastgeber Richard Mayr hat auch eine Sammlung ins Web gestellt: [link]

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Auf einem der Mayr-Fotos fand ich mich mit überaus schweren Augenlidern (all der gute Rotwein!) fast Stirn an Stirn mit Franz Wolfmayr (dem Vizepräsident der "EASPD"). Und wer ist zwischen uns im Hintergrund zu sehen? Chuck LeMonds ...


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12•07