8. März 2007

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Genau genommen fühlt sich das an, als säße man in einer mit Watte ausgelegten Dose. Die elektronischen Fahrhilfen haben etwas Verführerisches. Man wird in eine völlig andere Welt der Physik gestemmt. Mit Fahrzeugen wie diesem Toyota Auris hab ich das größte Vergnügen daran, Vollbremsungen zu absolvieren, die mich mit meinem eigenen, rüttelnden Gocart unerbittlich in den Ernst des Lebens werfen würden.

Ich bin mir völlig unschlüssig, ob darin die gute oder schlechte Nachricht liegt. Kaum etwas führt einem, wie die erwähnte Vollbremsungen, so rasch und klar vor Augen, in welchem Ausmaß wir heute Erfahrung und Intelligenz an eine Maschine übergeben können.

Cut!

Wo Karaoke-Vorfälle unter Begriffen wie "Starmania" gefeatured werden oder ein Meister im Dauerbrüllen, wie DJ Ötzi, hartnäckig als "Star" herausgestellt wird, ist man sprachlich schnell am Ende, falls man über tatsächliche Kapazitäten des Genres reden sollte.

Um einen konkreten Bezugspunkt zu nennen: Wenn Dauerbrüllen von Qualität handeln möchte, dann wäre etwa Van Morrison ein Mann aus dem anderen Universum. Sobald aber der Begriff "Star" an einem wie dem Ötzinger verbraucht wurde, bliebe nur noch, über Morrison zu schweigen.

Oder aber das ist jetzt bloß eine Variante üblicher Kanon-Spiele. Und vielleicht ist eh nichts falsch dran, wenn im Trivialfach die Kategorien exquisiterer Felder gespiegelt werden. Egal! Österreichs derzeit jüngste "Starmania"-Siegerin, Nadine Beiler, hat auf ihrer ersten Single gleich gezeigt, wie man als junge Frau eine gefällige Unterwerfungsgeste elegant hinbekommt. Wo sie zuerst grübelt:
>>Ich hab' Nächte lang versucht, / zu verstehen wer du bist, / was so anders an dir ist.<<

... folgert sie im Refrain:
>>Und alles was du willst, / werd' ich für dich sein,<<

Wir Jungs finden solche Angebote traditionsgemäß verlockend und wer sich darauf einläßt, wird früher oder später in Überdruß stolpern, der ganz gerne in Zynismus mündet, wenn sich keine Lösungen anbieten.

Ich hab grade nachgeschlagen, wie jemand, zeitlich gemessen am Fräulein Nadine eine Oma, noch dazu eine tote Oma, wie also zum Beispiel Janis Joplin in ungleich prüderen und für Frauen wesentlich repressiveren Zeiten über solche Momente geplaudert hat. Etwa in "Move over":

>>Please dontcha do it to me babe, no! / Please dontcha do it to me baby, / Either take this love I offer / Or honey let me be.<<

Das ist letztlich eh wie der Kontrast zwischen DJ Ötzi und Van Morrison. Das läßt sich nicht gegen einander stellen. Außerem hat Fräulein Nadine ja auch eine seriöse Seite.

Dank der in "Kleinen Zeitung" weiß ich seit letztem Sonntag, das Fräulein Nadine grübelt ganz ernsthaft. Nämlich so wie nebenstehend.

Da wende ich mich errötend wieder dem Oma- und Opa-Fach zu, also Joplin, Morrison und Co.

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Man muß eigentlich einen Journalisten mit einem nassen fetzen jagen, wenn er so ein Nümmerchen durchzieht und eine Pop-Drossel auf solche Statements festlegt. Übrigens! Ganz so amtlich hab ich es selbst in der Musik auch wieder nicht. So höre ich im Augenblick zum Beispiel Culcha Candela rauf und runter, was mir mein Sohn eingebrockt hat.

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Wie sehr ihn amüsiert, daß sein Alter in solche Sachen rutscht, kann man sich ausmalen. Mehr noch, man ahnt, wie weit ich in meinem Milieu hupfen könnte, wenn mein aktuelles Faible für slawischen Turbofolk ruchbar würde. Da verdreht sogar mein Balkanmädchen die Augen und bekommt etwas Schmerzliches um die Mundwinkel.

Unsere Herzen widerstehen eben den Regeln guten Geschmackes, auch den eigenen ;-)))


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10•07