21. Februar 2007

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Ich sei ein Faschingsmuffel, hab ich mir sagen lassen. Ungeschminkt, ohne rote Nase und lustiges Hütchen, aber immerhin mitten im Getümmel, für ein Weilchen, gedopt mit einem Gläschen Pflaumenwein, da bin ich sozusagen ein lustiger Kerl im Nebenerweb gewesen. Wie das Foto zeigt, waren andere weit weniger lustig als ich.

Die Kontraste der Inszenierungen. Vom sehr authentisch wirkenden und detailliert bewaffneten GI zu den schnauzbärtigen Männern, die sich einen dicken Busen ausstaffieren, kurze Röcke und Netzstrümpfe tragen.

Apropos GI. Wofür kämpfen die Boys? Wofür steht das System momentan? Die APA berichtete unlängst von militärischen Sondertribunalen, die das Prinzip "Recht statt Rache" offensichtlich umkehren:

>>So darf ein Angeklagter unter anderem mit Hilfe indirekter Zeugenaussagen und erzwungener Aussagen verurteilt werden. Die Sondertribunale dürfen auch die Todesstrafe verhängen.<<

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Ein Albtraum! Nimmt man hinzu, was es da so an Verschleppungen gibt, wie beispielsweise Omar Abu, den "Imam von Mailand" [Quelle], Geheimgefängnisse, Folteraufträge im Ausland oder eigene Drecksarbeit in skandalös geführten Gefangenenlagern, scheint sich eine Kontinuität aufzutun, in denen man Roland Freisler als Avantgarde erkennt.

Cut!

Heute war auf der APA-Website zu lesen:
>>
Großbritannien will offenbar bereits in den nächsten Wochen einen Teilabzug seiner Truppen aus dem Irak einleiten. Nach BBC-Informationen sollen zunächst 1.500 Soldaten zurückkehren. Bis Ende des Jahres könnten 3.000 der 7.100 Soldaten abgezogen werden, falls die Sicherheitslage im Süd-Irak dies zulässt. Premierminister Blair soll am Mittwoch das Londoner Unterhaus über den Zeitplan unterrichten.<<

Zur gleichen Zeit läßt Bush den Druck auf den Iran erhöhen, droht ungeschminkt mit Krieg. Womit begründet? Unklar. Aber der Einmarsch im Irak hatte schon gezeigt, daß ein Mann wie Bush auf gute Gründe, das Völkerrecht und andere Richtlinien pfeift.

log896d.jpg (22809 Byte) Der iranische Künstler Amirali Ghasemi, Teil der Crew für "next code: in between", schrieb mir gestern:
>>is there any updates/bad news about Iran over there?!<<

Man kann davon ausgehen, daß erstens das Leben im Iran ohnehin kein Spaziergang ist und zweitens junge Menschen dort wesentlich die gleichen Wünsche und Bedürfnisse haben wie im Westen.

Unter diesen Bedingungen wachsenden Kriegsdrohungen ausgesetzt zu sein, macht eine grauenhafte Situation.

In Europa darf man sich aus Amerika oft ausrichten lassen, man sei zu schwach, zu faul und zu müde, um zur Regelung der Dinge in der Welt selbst beizutragen. Und man habe außerdem den Staaten viel zu verdanken.

Kritik an der Regierung wird immer wieder als Antiamerikanismus ausgelegt. Was wir zu danken hätten, meint das Engagement der USA gegen Hitler. Das ja geholfen hat, Hitlers Armeen zu schlagen, wozu freilich die Rote Armee auch nicht wenig beigetragen hat. Und es meint Beiträge zum Wiederaufbau der Länder, etwa den Marshallplan. Das war sicher von den USA so uneigennützig betrieben wie der Wunsch, nun in Polen Raketen zu stationieren. Kurz gesagt, in jeder amerikansichen Freundlichkeit der Welt gegenüber lächelt da auch der Hegemon.

Da ist also zur Zeit eine "Amerikanische Herausforderung " Europas, kulturell, politisch und ökonomisch Positionen herauszuarbeiten, die einem so brutalen Verhalten ausreichend Gewicht gegenüber stellen.


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8•07