6. Februar 2007
Diesen Beitrag (Quelle: "Der Standard") habe ich von der
letzten Monatswende behalten. Die Dame scheint ihre Medienpräsenz zu genießen, ihr
Statement, das hier den Titel abgibt, ist etwas irreführend. Sie ist nicht
"Teil" eines angeblichen Kampfes der Kulturen, sie ist zu einer der
Promotorinnen eines Kampfszenarios geworden. (Man könnte auch sagen: eine
Kriegstreiberin.)
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Denn wodurch ließe
sich belegen, daß wir (wer: "wir"?) in einem Konflikt der Wertesysteme
stünden? Welche Werte? Welche Systeme? Als Beispiel:
Al Quaida bedient weder Werte, um die man kämpfen könnte, noch ist da ein politisches
Konzept zu finden. Das ist ganz schlicht eine Weltuntergangs-Sekte, die sich dem
Mordgeschäft widmet.
"Der Islam" ist mindestens in dem kein
"Wertesystem", was uns da aggressiv gegenübertritt. Wo sich augenscheinlich vor
allem mal erhitzte Schiiten und Sunniten gegenseitig mit großer Hingabe Kehlen
durchschneiden, haben wir es mit Hooligans zu tun, die auf das Leben anderer und auf
irgendwelche Werte pfeifen. Das ist nicht "der Islam" und übertönt natürlich
alle islamisch orientierten Menschen, die dem nicht zustimmen.
Ich seh keinen qualitativen Unterschied dieser mordlustigen
Muslime etwa zu den "Ultras", die gerade in Italien von sich reden machen,
Hooligans, die sich an ihren Mitmenschen austoben und offenbar keine Hemmungen haben, zu
töten. |
Da wie dort, so könnte man polemisch verkürzt
sagen, aggressive Modernisierungsverlierer, hauptsächlich zornige junge Männer, hinter
denen man oft arrogante alte Männer findet. Das sind keine Wertesystem. Das ist der
Primat der Aktion, wie er auch eines der Fundamente des Faschismus ausmacht.
Was Ali Hirsi hier vom "Sterben für die
Freiheit" schwafelt, ist genau das Mittel, das ganz offenbar nicht greift. Die best
gerüstetste Armee der Welt vom derzeit mächtigsten Land der Welt demonstriert ja gerade
im Irak, daß Waffengewalt dieses Problem nicht löst, sondern zunehmend zu einem Teil
dieses Problems wird.
Was steht also im von Ali genannten "Konflikt der
Wertesysteme" den islamischen Hooligans gegenüber? Ein aggressiver Kapitalismus, der
inzwischen längst wieder ziemlich ungebremst dazu führt, daß Republiken von
Profit-Jockeys ausgeplündert werden, widmet sich der Welt mit seinen "Werten".
Das ist nun zum Beispiel nicht "Amerika" als die Summe der Menschen in diesem
Land.
Aber das ist beispielsweise der Staat Amerika unter der
Bush-Administration, der bei Bedarf das Völkerrecht ignoriert, ebenso die
"Allgemeine Erklärung der Menschenrechte", maßgebliche Klimaabkommen etc. Daß
ist ein Staat, der nach Belieben anderer Regierungen stürzt, Menschen notfalls im Ausland
foltern läßt oder dort in Geheimgefängnissen verschwinden läßt, ein Staat, der mit
Einrichtungen wie dem Knast in Guantanamo alles verhöhnt, was im positiven Sinne
"Justiz" bedeutet.
Tja, wenn die Welt ein so simplifiziertes Entweder-Oder
wäre, könnte vielleicht, aber nur: vielleicht, so eine Wahlsituation herauskommen.
Madame hat eine ziemlich große Klappe, aus der gerade mal das herauskommt, was ich Kind
der Nazi-Bararen eh schon Jahrzehnte kenne. Klingt nicht sehr überzeugend und
zeitgemäß.
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