23. Jänner 2007

Es ist inzwischen obligat, daß mein Sohn, wenn er von der Schule heimkommt, seinen iPod zückt und an den Verstärker stöpselt. Wir verhandeln nicht mehr über die Musik, die dann gespielt wird, sondern bloß noch über die Lautstärke.

Das ist freilich auch für Überraschungen gut. Denn von "Cake" hatte ich vorher keine Ahnung. Musikalisch sehr spannend. Brachte uns über einem Topf mit Nudeln und Gorgonzola-Sauce zum Grübeln. Was einem die Jungs da vorhüpfen:

>>When the grave digger puts on the foreceps, The stonemason does all the work, The barber can give you a haircut, The carpenter can take you out to lunch, ...<<

log877a.jpg (7723 Byte)

Das Geschichtenerzählen ist also keineswegs aus der Mode gekommen. Allerdings hab ich nicht die geringste Ahnung, was sich in dieser Zeile ankündigt, die mich, ohne daß ich das erklären kann, an Stories von Neil Young denken läßt:

>>Sheep go to Heaven, Goats go to Hell, ...<<

Cut!

Es liegt hier noch eine Notiz von Michael Roloff, in der es heißt:
>>... kinder, habt ihr diesen artikel gelesen? also, wer ist hondrich? der hegemon muss wegen schwerer narzissistischer verwundung iraq angreifen... biermann, enzensberger eins autor... also nur keine sogennanten intellectuellen an den hebeln der macht.<<

Roloff bezieht sich da auf einen Artikel in der "Süddeutschen", wo Sonja Zekri eingangs sich auf Wolf Biermann bezieht:
>>"Ich bin für diesen Krieg, damit das ganz und gar klar ist!" hatte er von der Konzertbühne gerufen. Zwar wisse er auch nicht, warum der amerikanische Präsident die Beweise über die Massenvernichtungswaffen zurückhalte, grübelte er in Interviews: "Ich behaupte aber, dass absolut jeder weiß, ob er nun für oder gegen den Krieg ist, dass Saddam all diese Waffen besitzt."<<

Spooky! Was der alte Mann also alles weiß. Muß man sich eigentlich die Welt so vorstellen, daß wir uns von der Demokratie verabschieden könnten, wenn die USA nicht so selbstlos Männer und Material überall dort hinhauen würden, wo ... ja, WAS eigentlich? Die Dinge anders laufen, als sich das stammelnde Prediger vorstellen?

Solchen Annahmen mißtraut man besser. Ich gehe mal von der "österreichischen Erfahrung" aus, denn das Haus Habsburg hat ja über Jahrhunderte uns gezeigt, wie man seinen Anspruch auf immer mehr (Ländereien, Untertanen, Gelder und Güter) und mehr und mehr die Sache ideologisch begründet und propagandistisch umsetzt. (Davon noch später, Stichwort: Barock.) Zekri schrieb weiter:

>>Und doch räumen nur wenige ihren Irrtum so umstandslos ein wie György Konrád. Als Präsident der Berliner Akademie der Künste hatte er sich damals mit anderen osteuropäischen Intellektuellen wie Adam Michnik und Václav Havel vom Zauber des Tyrannensturzes blenden lassen und das Appeasement der Linken gegenüber dem Despoten heftig angegriffen: "Wir, ehemalige Dissidenten Mitteleuropas, sind daran interessiert, dass es weniger Diktaturen auf der Erde gibt", schrieb er.<< [Quelle]


[kontakt] [reset] [krusche]

4•07