21. Jänner 2007 Heute wählt Serbien. Daraus ergibt sich vermutlich eine wesentliche
Weichenstellung für Klima, Situation und Möglichkeiten auf dem "Balkan". Daß
rückwärtsgewandte, nationalistische Kräfte gute Chancen haben, ist weder Geheimnis,
noch Überraschung. Ganz Europa hätte eigentlich genug Erfahrung, welche derartigen
Gefahren ein besiegter Aggressor aufbaut, wenn es nicht gelingt, das ganze Land an eine
Gegenwart heranzuführen, in der die Menschenrechte höchste Priorität haben.
Genau das verlangt kulturellen und
politischen Aufschwung. Das ist extrem schlecht voranzubringen, wenn Isolation und
unbewältigte Probleme in einer Nation vorherrschen. Eine der Prognosen sieht so aus:
>>Nach Umfragen dürfte die extrem nationalistische
Serbische Radikale Partei (SRS) des Haager Angeklagten Vojislav Seselj erneut stärkste
Partei werden. Ihr werden zwischen 27 und 30 Prozent der Stimmen vorausgesagt. Die SRS
könnte jedoch von der Demokratischen Partei (DS) des Präsidenten Tadic geschlagen
werden, die mit 23 bis 29 Prozent rechnen kann. Die national-konservative Demokratische
Partei Serbiens von Premier Kostunica kommt nach Umfragen auf 15 bis 19 Prozent der
Stimmen.<< [Quelle]
Cut!
In der Darstellung von Relationen wird
deutlich, was als normativ gilt. Südosteuropa hat eine lange Geschichte darin, daß man
dessen Völkern mal freundlich, mal gewaltsam ausrichtet, daß "der Westen" die
Norm sei, an der alles bemessen sein will. Wie ich gerade darauf komme? Heute fand ich
diese Headline in der "Kleinen
Zeitung":
Wie bewußtlos muß ein politischer
Kommentator sein, um Ruzica Djincic, die Witwe des ermordeten serbischen Präsidenten
Zoran Djincic, als slawisches Abziehbild des parfümierten Luxusgeschöpfes Jacqueline
Bouvier vorzustellen?
Ein zynische Referenz an die
Regenbogenpresse, denn Jackie O war doch für Europa vor allem ein Ereignis des
Boulevards. Ein Sehnsuchtsmotiv für jene vormaligen Untertanen, die sich nach dem Glanz
der höher gestellten Personenkreise verzehren. Ein gutes Geschäft für die Yellow Press.
Ich kann an Serbien und seinen Menschen nichts entdecken, was solche Metaphern nahelegt.
[Der
"Balkan-Reflex"]
[kontakt]
[reset] [krusche] |