15. Jänner 2007 Das ist
nun erst die dritte Woche des Jahres? Tja, fühlt sich alles schon sehr lebhaft an. Ich
bin wieder über so ein Wort gestolpert, das mir Verdacht erregt, es sei in einem Agentur-
Zimmerchen erdacht worden: Schnittkäse.
Ist das bloß meine Dünkelhaftigkeit, die mir sowas
unangenehm macht? Klar, ein Autor wird in einem Winkel seines Herzens annehmen,
Wortschöpfungen stünden vor allem seiner Zunft zu. Agenturdeutsch erscheint dabei als
Schmutzkonkurrenz im besten Sinn des Wortes.
Das Wort "Schnittkäse" mißfällt mir erheblich.
Aber die Sprache gehört freilich niemandem. Etwas benennen zu dürfen. Definitionsmacht.
Unser Leitmythos besagt, das Wort sei bei Gott gewesen. Da tun wir demnach allesamt eine
prometheische Arbeit, wenn wir dieses Geschäft immer wieder an uns reißen.
Meine Hausbibel weist den Prolog bei Johannes als Quelle
aus: "Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und das Wort war
Gott." Das ist eine sehr anregende Textstelle, wenn man zum Beispiel über
Kommunikation nachdenkt. Und über das Mediengeschäft.
Im Trivialfach gehen solche Dinge dann gelegentlich unter
dem Etikett "wissenschaftlich bestätigt". Ob Joghurt, Zahnpasta ... so
behauptet man Legitimität, die ich bitte WIE überprüfen kann? Hm! Oh! Übrigens!
Definitionsmacht. Ich lese im "Standard":
>>Rechtsextreme im Parlament gründen heute
Fraktion / 20 Abgeordnete von Le Pen bis Mussolini-Enkelin mit dabei - Österreichs
Beitrag: FPÖ-Mölzer ...<< [Quelle]
Cut!
Und! Schottland. Na, da bin ich aber gespannt, welche
Debatten in Gang kommen und welche Argumente genannt werden. Vor dem Hintergrund, daß
Serbien seinen Landesteil Kosovo nicht in die nationale Eigenständigkeit entlassen
möchte, aber andere Nationen genau das für das Kosovo fordern ...
>>Vor genau 300 Jahren haben die Schotten ihre
Eigenständigkeit aufgegeben, das Königreich Großbritannien entstand. Doch Freudenfeste
wird es in Schottland am Dienstag zum Jubiläum nicht geben. Der Ruf nach Unabhängigkeit
ist heute stärker denn je.<< [Quelle]
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