1. Jänner 2007
Künstler Richard Frankenberger sandte mir
"Neujahrsgrüße vom Kulm" und hatte offenbar auf der "Nomadin"
schon ein Fläschchen bereitgestellt.
Ein trüber Mond in den letzten Stunden des alten Jahres.
Ich hatte mir geraume Zeit einen Winter ohne Schnee gewünscht. Diesmal kam es so. Bleibt
noch offen, woher die Landwirte genug Wasser in ihre Böden bekommen.
Zwei Uhr morgens im Jahr 2007 und wenige Schritte von
meinem Hoftor entfernt hatte ein Geisterfahrer auf dem Einbahnring durch die Stadt
Kleinholz gemacht. Davor hatte ich mit meinem Mädchen unter der flammenden Kuppel eines
Feuerwerks gestanden und danach beim Mehmet im Keller den ersten Drink des neuen Jahres
genommen, während die Kids hereinströmten und das ganze Lokal mit ihrer Fröhlichkeit
überfluteten.
So viel Energie. Und Aufregung darüber, immer mehr vom
eigenen Leben in die Hände zu bekommen, ohne daß einem die Alten dabei über die
Schulter schauen und erklären, wie es laufen soll. Davon war der Raum erfüllt gewesen.
Ich habe während der letzten Tage in Reminiszenzen
geschwelgt, während ich altes Filmmaterial durchsah. Als ich selbst auf dem Weg war, mein
eigenes Leben nach Möglichkeit in die Hände zu bekommen. Auf einem der Filme: Dieses
Gruppenfoto drückt etwas davon aus. [Full Size]
Das war die Crew des Clubs aus Kalsdorf, dem ich angehört habe. Wir fuhren an den
Wochenenden in verrückten Rennen Autos zu Schrott. Das sah gelegentlich etwa so aus:
Zugegeben, wir waren im Denken ausgemachte Rednecks, was
sogar illegale Bewaffnung einschloß. Ich hab selbst schon als Teenie eine Luger Kaliber 9
Millimeter besessen. Natürlich nicht, weil es im Lande irgend welche Bedrohungen gegeben
hätte. Es war einfach angemessenes Equipment, durch das man sich das Gefühl holte, ein
verflixter Kerl zu sein. Naja, durch die Phase eines Teenagers zu gehen ist eben
verwirrend, anstrengend und voller Neigungen, die einen in Schwierigkeiten stürzen
können.
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