20. Dezember 2006

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Was! Was trägt das Abspielen von musikalisch mäßigen Weihnachtshadern plus der üblichen Standarsd (etwa "Little Drummer Boy", auch wenn David Bowie dabei ist), was trägt das denn zu einem erfreulichen Zustand der Menschen bei? Ich kann diesbezüglich der Ratlosigkeit nicht entkommen. Ich finde keine Antworten. Auch andere scheinen ratlos, vor allem jene, die ihre Geschäfte mit Außenlautsprechern versehn. Als wäre der ganze Muzak-Schmarren nicht schon IN den Geschäften, Liften, Tiefgaragen unerträglich genug.

Da nun dieser so schwer erträgliche Blödsinn ohne rationale Erklärungsmodelle auskommt, es ist eben so, es wird nun mal so gemacht, wären irrationale Einwände nur konsequent. Zum Beispiel mit einem handlichen Maurerhammer die Boxen von den Wänden zu schlagen. Würde das nicht ganz allgemein als unzivilisiert gelten und ganz speziell den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllen, ich fände daran Geschmack.

Was man oben sieht, hab ich aus der offiziellen Weihnachtspost meines Dämons Vogeltanz extrahiert. Das illustriert mein Gefühl gegenüber auf offener Straße abgespielter Weihnachtsmusik. Muß ich annehmen, "meine Leute" sind, also: dieses Volk ist so aufgestellt, daß derlei Routinequal unverzichtbar ist, um den Menschen das Jahr, nein: den Jahreslauf wenigstens notdürftig zu strukturieren? Was wenn jemandes Leben darauf angewiesen bleibt, durch solche lähmenden Zugriffe geordnet zu werden? Ich gebiete meiner Phantasie zu schweigen ...

Cut!

Übersetzer Michael Roloff schrieb mir zum letzten Eintrag:
>>martin, the opening of your log of the 18th makes me think of mt.st. victoire of course.<<

Was an Aix en Provence denken läßt, auch an Paul Cézanne, der den Montagne St. Victoire in verschiedenen Ansichten gemalt hat:

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Das rückt unter anderem ins Blickfeld: Kanon. Bei allen Einwänden, die Kunstschaffende finden, denn Kanonbildung hat mit Definitionsmacht zu tun, die man anderen überlassen muß, was dann überdies als "bürgerlicher Kunstkanon" zur Debatte steht, hat aber nun auch diesen Vorteil, daß er Schnittpunkte anbietet. Und wenn mir Roloff vollkommen fremd wäre, Interesse für ein und Kenntnis von einem bestimmten Kunstwerk bietet uns beiden jederzeit einen Anknüpfungspunkt, der ohne Mühe da ist. Das ist doch sehr angenehm.

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Bei solchen Themenstellungen waren wir gestern auch mit der Crew vom "SPLITTERWERK", die sich gerade intensiv auf Fischer von Erlach eingelassen hatte. Was fesselt uns nun an den möglichen Kontinuitäten, den Vorleistungen und Vorgaben? Und wo wird von wem festgelegt, was etwas ist? Und finden sich unabhängig von solchen Diskursen bestimmte Qualitäten in Werken, die diesen zu Bestand verhelfen?

Ist aber die Debatte solcher Fragen nicht schon ihrerseits ein Beitrag zur Kanonbildung? Und was wäre sonst noch den lieben langen Tag zu tun? Genau! Das heftige Schlingern zwischen Alltagsnotwendigkeiten, Reflexionsebenen, besonderen Momenten und dem Hereinbrechen von Ergebnissen gibt einem reichlich zu tun. Weiter geht's!

Übrigens! Das Gesamtprojekt "next code" ist nun aus seinen Vorbedingungen und aus "the long distance howl" etwas herausgelöst, ist eigenständig aufgestellt: LINK


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