15. Dezember 2006
Sonntag, 17. Dezember 06
Ab 14:00 Uhr, bei der "Nomadin" / Auf der Höhe von Hart, an der B54 zwischen
Gleisdorf und Pischelsdorf. Publikum ist zugelassen! Für ausreichend wärmende Kleidung
und Verpflegung hat man selbst Sorge zu tragen. [LINK]
Cut!
Karlheinz Böhmer ist evangelischer
Pfarrer, stammt aus Norddeutschland. Die Evangelischen sind seit der blutigen
Gegenreformation in Österreich etwas rar geworden. Böhmer bot mir Gelegenheit, einige
Einblicke zu gewinnen, was das Leben eines Protestanten bestimmen kann. Woran ich zum
Beispiel bemerkenswert fand, daß bei seinem Tagesbeginn die Lektüre von Zeitungen vor
der Lektüre der Bibel kommt. Was, wie ich vermute keine Rangfrage abhandelt, sondern eher
ausdrückt, von wo der Blick wohin gewandt wird.
Als Kleriker läßt er keinen Zweifel daran,
ein politisches Wesen zu sein. Was ja nicht primär "parteipolitisch" bedeutet.
Ein Zugang, der in Österreich wohl vielen schwer nachvollziehbar erscheint. Daß
"das Politische" sich nun mal nicht bloß von der "Staatskunst"
herleitet, sondern auch vom Gemeinwesen.
An einer Bücherwand im Pfarrhaus war mir ein
altertümlicher "Südwester" aufgefallen. Ein Hut, den Seeleute tragen, wenn
"schweres Wetter" wütet. Böhmer zeigte mir eine Druckgrafik, auf der ein
kleines Ruderboot mit einer Rettungsmanschaft gerade in See sticht. Er zeigte auf eine der
Personen unter der Besatzung und sagte: "Das ist mein Großvater". Von dem nur
dieser Hut geblieben ist.
Für uns Binneneuropäer ist es eher
unvorstellbar, wie viel Mut ein Mensch braucht, um bei einem Unwetter sich ins Meer zu
begeben, anderen da zur Hilfe zu eilen.
Cut!
Apropos Pfarrer! Ich erinnere mich, daß man
in meinen Jugendtagen kritischen Leuten gerne empfohlen hat, das Land zu verlassen. Ein
unsäglich arrogantes Verhalten, das noch immer nicht aus der Mode ist. Laut werdende
Kritik hatte oft eben diese Arroganz gemeint, war nicht selten von explizit linker Seite
gekommen. Dem konnte dann die stereotype Anregung folgen: "Wenn es dir hier nicht
paßt, dann geh doch hinüber." "Hinüber?" In den Osten. Hinter den
Eisernen Vorhang. Denn die Zuschreibung "links" qualifizierte einen als
"Kummerl".
Und das hatten die
Nazi unseren Leuten ja ganz nachhaltig eingetrichtert. "Kummerln", also:
Kommunisten, beziehungsweise was man dafür hält, muß man bekämpfen, vertreiben ...
notfalls umbringen ... was inzwischen bei uns aus der Mode gekommen ist; das Umbringen.
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl hat das Motiv der Ausweisung aufgegriffen.
(Quelle: "Der Standard") |
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Er empfiehlt dem Pfarrer Wolfgang Pucher
und dem Orden der Lazaristen die Abwanderung Richtung Osten. Der christlich-soziale
Politiker geht entspannt darüber hinweg, daß die "Congregatio Missionis" von
ihrer Gründung her ausdrücklich dem Dienst an den Armen gewidmet ist. Was immer sich der
Mann denkt, das muß ihm ja freistehen, es ist atemberaubend, was er mit der Autorität
seines Amtes laut heraussagt und so einer sehr häßlichen Seite dieses reichen Landes
weitere Legitimation verschafft.
Cut!
Im Kontrast zum Grazer Bürgermeister hat sich nun das Parlamant endlich
aufgerafft, der vaterländischen Sozialministerin in dem Arm zu fallen:
>>Nationalrat kippt heute Haubner-Erlass / SPÖ und
ÖVP beschließen am Freitag im Nationalrat das endgültige Aus für den Haubner-Erlass
zum Kindergeld für Ausländer.<< [Quelle]
Cut!
So skizzieren "Ask, Hillesoe, Rasmussen & Rosasco ihr
"Dictionary, das eben erschienen ist. [LINK] Christian Hillesoe
gehört übrigens zur Crew für unsere Station in Liechtenstein: "next code:
in between".
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