3. Dezember 2006

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Die journalistische Arbeit hat mir etwas eingebracht, was ich längst vergessen, nicht mehr gekannt habe. Eine Weihnachtsfeier. Die von einer feinen Essensfolge durchzogen war ("vogerlsalat / fritattensuppe / gemischtes vom grill / topfen-obers-nockerl") und von einer Kegelpartie angeschlossen wurde. Was mir ein ebenso fremdes Vergnügen gewesen ist, zuletzt sicher vor Jahrzehnten geübt.

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Solche Vergnügungen illuminieren einen Prozeß, in dem eine recht fröhliche Crew daran gegangen ist, aus einem Inseratenblatt eine Zeitschrift mit zwei Ausgaben pro Woche zu machen, in der das Gewicht zunehmend auf soliden Journalismus gelegt wird.

Was sich unter anderem darin ausdrückt, daß es in der "Gleisdorfer Woche" nun vierzehntägig eine fixe Leiste, eine ganze Seite zum Thema Gegenwartskunst geben wird. Was Anne Grabenhofer (zweite von links) als leitende Redakteurin promotet und was bei Blättern in der ländlichen Region ein absolutes Novum ist.

Cut!

Apropos Gegenwartskunst im ländliche Raum. Das ist die Domäne von Richard Frankenberger. Einerseits leitet er die Meisterschule für Malerei am Ortweinplatz in Graz. Andrerseits ist er einer der Initiatoren des "K3" in Pischelsdorf, ist also höchst erfahren im Ringen um Raum für zeitgenössische Kunst in jenen Gegenden, wo es dazu vorzugsweise heißt: "Zu wos brauch ma des?"

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Frakenberger und Kunsthistorikerin Mirjana Selakov haben sich eben mit mir in Gleisdorf an einen gut gedeckten Café-Tisch gesetzt, weil wir nicht nur demnächst die dritte Station zum Thema "Langsamkeit" gemeinsam realisieren. Wir diskutieren eine mögliche Kooperation für das, was unter dem Stichwort "Festival der Regionen" ab 2008 die steirischen "Landesausstellungen" ablösen soll.

Eine Neuorientierung des Landes, die eben von Kulturreferent Kurt Flecker durchgesetzt wurde. Wozu also konzeptionell die Arbeit eigentlich sofort beginnen muß. Was nicht bloß von Ideenfindungen, Planungsschritten und Kooperationsgesprächen handelt. (Denn diese neue Linie des Landes ist in Dimensionen angelegt, welche von einzelnen Akteuren unmöglich zu bewältigen wären.)

Ich hab einen, na, wie soll man es ausdrücken?, stillen Verehrer, der mit einiger Aufmerksamkeit über meinem Tun wacht, der mir hin und wieder Ratschläge, auch Empfehlungen zukommen läßt. Oder schlichte Stimmungsberichte. Wie am vergangenen Freitag:

>>und kriech doch weiter den kulturverantwortlichen der steiermark in den hintern. ihr arsch ist gross genug, um auch einen krusche aufnehmen zu koennen<<

Das ist auf erheiternde Art sehr österreichisch. Weil es die Möglichkeit gar nicht erst in Betracht zieht, daß man mit jenen, welche die Vergabe von öffentlichen Geldern zu verantworten haben, ganz unaufgeregte Deals pflegen könnte. Nämlich ein Konzept einzureichen, das nach aktuellen Kriterien geprüft wird, worauf eine Finanzierung entweder erfolgt oder nicht erfolgt.

Nein, in diesen krausen Phantasien des Kollegen, er ist auch Künstler, muß man also nicht nur mit dem Kopf, sondern sogar ganzkörperlich in den Arsch eines Politikers kommen, um ein Budget abholen zu können.

Nehmen wir mal an, der werte Kollege hat genau das versucht und dabei ... kein Budget bekommen. Tja. Man möchte ihm zurufen: Dann probier es doch zur Abwechslung einmal mit ganz normaler, professioneller Arbeit an einem neuen Projekt. Vielleicht gibt es da Überraschungen zu erleben.


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