20. November 2006
Was dem Kerlchen hier auf die Brust
geschrieben steht, "White Pride" = "Weißer Stolz", ist ein Motto von
"Herrenmenschen", deren übliche rassistische Ansichten meist bemänteln sollen,
daß sie selbst nicht gerade den "Stolz" eine Spezies ausmachen. Was Jörg
Vogeltanz in einer ganzen Serie von Bildern thematisiert hat, ist unter anderem auf den
Wahlkampf der vaterländischen FPÖ
gemünzt.
Die Quelle stellt sich gegen die in
Österreichs Verfassung garantierte Religionsfreiheit. Das war der Zusammenhang, in dem
Vogeltanz seinen Beitrag zu unserer Station "exociti III" aufgestellt hat: LINK.
Übrigens, das engische "Pride" steht auch für Hochmut, Überheblichkeit.
Cut!
Dieses Banner läßt mich an den seligen Jerry Rubin denken,
der seinerzeit die Regierung Amerikas zur Weißglut gebracht hat. Er fragte in einem
seiner Bücher sinngemäß, ob die Kennedys "mordanfällig" seien. Ein Comedian,
dessen Namen mir entfallen ist, meinte dazu, die Sache mit dem Kruzifix komme ihm so vor,
als würden Anhänger des Kennedy-Clans Anstecknadeln in Form einer Flinte tragen.
Meinem Dämon Vogeltanz verdanke ich den Hinweis auf die Website des
"kreuz.net", wo man sich dem Verbreiten von "katholischen Nachrichten"
verschrieben hat. Darin findet man zum Beispiel Beiträge wie:
"Der nationalsozialistische Massenmord an Juden
war ebenso einzigartig wie der alliierte Bombenkrieg gegen deutsche Zivilisten. Von Leo G.
Schüchter." [Quelle]
Dieser Titel ist decouvrierend, weil er dem Holocaust eine
"Bezugsgröße" gegenüber stellt. Warum tut der Autor das? Er möchte die heute
übliche Bewertung dar nazistischen Judenhatz relativieren. Warum tut der Autor wiederum
das? Damit sollen Täter entlastet werden, was dabei hilft, die VERANTWORTUNG der
Nachgeborenen zu verringern.
Diesem Thema entziehen sich viele sehr gerne, indem sie
notorisch von SCHULD reden, die ja in der Tat keinem Nachgeborenen angelastet werden kann,
während VERANTWORTUNG darin eine andere Kategorie ist. Auch in diesem Aspekt des
Relativierungsgeschäftes ist der selbe Autor (an anderer Stelle) aktiv:
>>Flugs wurde die abgelegte These von der
Kollektivschuld aller Deutschen wieder aufgewärmt.<< [Quelle]
Jedenfalls hat es hat gute Gründe, warum ein umfassender
Konsens, weit über Europa hinaus, genau DAS verbietet: den Holocaust zu RELATIVIEREN. Es
wäre auch völlig unnötig, diesen Zusammenhang herzustellen, wollte man sich dem Thema
"Bomben gegen Zivilbevölkerung" widmen. Was bietet Schüchter alles an
historischen Ereignissen auf, um der Einschätzung des Holocaust ein Downsizing zu
verpassen!
Wer also derlei Verknüpfungen vornimmt, äußert sich
damit nicht zu Fragen von ´Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen ganz allgemein,
sondern vor allem zur Einschätzung des Holocaust und zu den Konsequenzen dieser
Ereignisse. Keines der vom Autor thematisierten Verbrechen bedarf der Verbindung mit dem
Holocaust, um eine brauchbare Debatte über solche Themen hinzukriegen.
Auf der Feedbackleiste verkündet ein
"Lathander":
>>Der Artikel vertritt in keinster Weise den
Neu-, oder Altnazigeist, ist weder Volksverhetzend noch in irgendeiner Art
Antisemitistisch und will auch kein Verbrechen relativieren. ...<<
Da stutze ich meist, wenn jemand etwas "in keiner
Weise" sehen könnte und das gleich als in "keinster Weise" herausstellt,
wenn also etwas statt "kein" noch viel "keinerer" sein soll; so
bemänteln sich doch meist Schwindeleien ... Und weil er's gerade erwähnt, der Lathander,
ja, genau so geht nämlich RELATIVIEREN. Indem man Relationen herstellt.
Schüchter schreibt weiter:
>>Gewisse mediale Großzensoren in Deutschland
verlangen von den Medien und von jedem Bürger, daß der nationalsozialistische Massenmord
an den europäischen Juden als einzigartige Singularität zu bekennen sei.<<
Er hat also, das ist aus diesem Absatz zu schließen, keine
realistische Vorstellung, was ZENSUR eigentlich ist. Was demnach "Großzensoren"
seien, bleibt ein Rätsel. Vielleicht sind ihm da ein wenig die "Brüder
Karamasow" (Dostojevskij) hineingerutscht, in denen es einen
"Großinquisitor" gibt. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Und, ja!, freilich ist der Holocaust einzigartig. Die
Menschsheitsgeschichte vermag sonst kein weiteres Beispiel vorzuweisen, wo in so kurzer
Zeit Quantität und Qualität des Mordens an ganz konkret definierten Opfern ein
vergleichbares Ausmaß erreicht hat. Wo Zynismus, staatstragende Brutalität,
Mitläufertum im Millionenrang auf seiten des "Staaatsvolkes" und Effizienz der
Umsetzung solche Kohärenz erreicht hätten. Das ist definitiv einzigartig.
Dagegen war selbst Stalin ein Chorknabe. Denn der brachte
es in seinem Wüten zwar auf eine ganz erhebliche Quantität von Toten, wie beispielsweise
auch Mao, auf viele Millionen; aber er kam dabei "qualitativ" nicht an die Nazi
heran.
Was meint, und das kann man gar nicht oft genug betonen: In
Stalins Imperium konnte es JEDEN treffen, egal welcher Ethnie oder Gesellschaftsgruppe man
angehörte. Es gab keine so elaborierte Theorie, um BESTIMMTE Teile der Bevölkerung dem
Quälen und Morden preiszugeben. Und es gab kein vergleichbar hohes Organisatonsniveau, um
dieses Rauben und Morden voranzubringen ... wesentlich, um jene Mittel zu lukrieren,
welche die Nazi zwar für ihre Vorhaben brauchten, aber im eigenen Reich nicht zu
ERWIRTSCHAFTEN vermochten. (Von wegen Wirtschaftspolitik der Nazi! Ha!)
Wenn Schüchter auch noch notiert:
>>Jedes historische Großereignis ist
einzigartig.<<
... dann hat er vorgeführt, wie das so geht; nämlich den
Holocaust zu relativieren. Das trägt nichts Fruchtbares zur Diskussion anderer Verbrechen
bei und entlarvt sich als das, was es bleibt: Ein Beitrag zur Revision in Sachen
Nazi-Verbrechen ...
Wie bemerkenswert, daß es in solcher Deutlichkeit von
erklärt katholischer Seite kommt. Also von jener weltanschaulichen Sektion, deren
historische Vorläufer die Judenhatz quasi erfunden und über Jahrhunderte forciert haben
...
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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