15. November 2006
Der Rumäne sichtet die Halde nach verwertbaren Reifen.
Räder umstecken kostet drei Euro pro Rad. Die Reifen der Antriebsräder sind natürlich
stärker abgefahren als die anderen. "Das bringt schon was", meint der Monteur
bezüglich Umstecken. Mir fiel auf, daß die Montagehalle keine erkennbare Heizanlage
besitzt. "Was macht ihr denn, wenn es richtig kalt wird?" fragte ich den
Monteur. "Viel bewegen", erwiderte er, "da wird einem schon nicht
kalt."
Cut!
Unterwegs ist mir wieder einmal ein Wort zugeflogen, über
das ich zu staunen habe. Vielleicht hilft einem das zu begreifen, wie Sprache
funktioniert. Da ist ein Terminus gerade noch Fachjargon, der nur in einer bestimmten
Branche verstanden wird. Dann hauen sich die Leute einer Werbeagentur drauf, weil es
vermutlich Nutzen hat, auf solche Art Eindruck zu machen. Da wäre also:
Spontanverträglichkeit
Die bei mir allerdings ganz spontan zur
Unverträglichkeit führt ...
Cut!
Was das wohl sei, "die Szene". In einer kleinen
online-Debatte um "Free und Open Source Software [FOSS]" versus Microsoft
schrieb unlängst jemand mit der Signatur "grüße ni", also bestenfalls
Insiders bekannt, auf der Liste:
>>da möchte ich aber wirklich mal fragen um
welche szene es sich hier handelt? ich hör immer DIE szene tut dies und das und das soll
alles auch noch community sein... und freie heißt sie auch hin und wieder...<<
Durch Post von mur.at-Chefingenieur Jogi Hofmüller wurde
dann klar, hier grübelt Nicole A. Pruckermayr über die (na sagen wir mal:
soziokulturellen) Zusammenhänge ihres Tuns. Ein kleiner Check per Suchmaschine wirft
mindestens diese Pages aus, die Pruckermayrs Verbundenheiten illustrieren:
+) "Die Szene sind wir - 1. Runde"
+) "Programmbaukasten - open_gates"
+) "if, or, else oder die andere bedingung"
Es müßte eine bloß kursorische Kenntnis etlicher der
handelnden Personen im Überblick der letzten zehn Jahre genügen, bei manchen davon
könnte man auch die letzten 25 Jahre Tun und Hintergrund kennen, dann sollte einem klar
sein: MEHR "Szene" kann man in der Steiermark gar nicht sein. In diesem Kontext
zu agieren ist geradezu "szenissima".
Ganz zu schweigen davon, daß ein "da möchte ich aber
wirklich mal fragen um welche szene es sich hier handelt?" sich mit der persönlichen
Teilnahme an einem Festival des Titels "Die Szene sind wir" ein klein wenig
reibt.
Es bleibt auffallend, daß diese "Szene" der
Steiermark, so heterogen sie an diesen und jenen Ecken sein mag, nun schon in der x-ten
Generation sich einigen Aspekten der Selbstreflexion strikt verweigert. Wer so gründlich
"angekommen" ist, Teil maßgeblicher Netzwerke / Seilschaften des Landes
geworden ist, und von sich aus fragt, was denn das sein solle, dieses "Wir" dem
man da angehört, gibt ja einige Rätsel auf ...
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