Gestern. Der Tag vor der Wahl. Zu einer Zeit, die von rassistischen Entäußerungen in einem Ausmaß geprägt war, wie ich mich an kein zweites Beispiel erinnere. Zumindest seit ich selbst zu Wahlen gehe. Gestern also, vor dem "Pavelhaus" in Potrna. Dieser Opel Olympia Rekord, fast so alt wie ich selbst, ein Wagen vom Ende der 1950er-Jahre ... man beachte die Linienführung der Front- und Heckscheibe. Das war zu der Zeit ab-so-lut sensationell. Ich fand im Laufe des Abends noch heraus, wem der Wagen gehört.

Hauptanlaß für die reise war die Möglichkeit Yuri Leiderman zu begegnen. Leiderman (hier mir Kunsthistorikerin Mirjana Selakov) ist ein Schüler von Andrej Monastyrskij. Der wiederum ist (neben Ilja Kabakov) eine der Leitfiguren der Moskauer Konzeptualisten, worauf sich zwei der Stationen dieses Jahres beziehen: "Gegend" (Graz) und "Here as everywhere" (Wien).

In der eben im "Pavelhaus" eröffneten Ausstellung "The Sun on the Wall" sind unter anderem Arbeiten von Monastyrskij und Leidermann zu sehen. Die zweite Ausstellung vor Ort stammt von der Gruppe G.R.A.M. und trägt den Titel "Wenn Tito stirbt". Ein ironischer Rückblick, weil wir, als "Kinder des Kalten Krieges" mit eben solchen Bildern aufgewachsen sind. Zum Beispiel: "Wenn Tito stirbt, dann kummt der Ruß!"

Darauf bezog sich Günther Holler-Schuster (rechts) unter anderem in einer Erörterung der Motive dieser Tito-Gerchichte, zu der Josef Schützenhöfer einige Portraitzeichnungen beigetragen hat. Holler-Schuster ist übrigens der Besitzer des alten Opel, den ich oben gezeigt habe. Selakov meinte selbstironisch: "Und wir haben gefürchtet, wenn Tito stirbt, kommt der Amerikaner." Was sich mit ein wenig Verspätung ja eingelöst habe.

Cut!

Zur gestern erwähnten Fledermaus im milden Spätherbst schrieb mir Michael Roloff: