14. September 2006 Der
Baumeister Richard "Richie" Lugner
ist ein tüchtiger Mann. Er hat in dieser schwierigen Branche ein Vermögen gemacht. Unter
anderem auch mit dem Bau der einen und anderen Moschee. In seiner "Lugner City"
gibt es einen "Mausimarkt", einen Erlebnis- und Einkaufsbereich, der nach
orientalischen Motiven gestaltet ist. "Das Fremde" wurde also "den
Fremden" entrissen, wird gewinnträchtig vermarktet, während man jene Menschen
zurückstößt, von denen man die Motive genommen hat.
Dazu fügt sich, was "Mausi" Lugner laut "Der Standard" vom 8. September sich
nicht bloß privat denkt, das wäre ja unanfechtbar, sondern auch aus ihrer prominenten
Position als "regionales Medienereignis" verkündet:
+) "Kebabstuben sind der Kulturverfall
Österreichs."
+) "Ich will nicht, daß meine Tochter Serbokroatisch lernt."
Nun kann man freilich nicht sagen, wir hätten es hier mit
einer Art "Unterschichten-Trampel" im Nebel des gelungenen sozialen Aufstiegs zu
tun, weil das eine Abschätzigkeit wäre, die man anderen Menschen nicht zumuten sollte.
Aber man darf sie wohl einen Parvenü nennen, im Lande vor
allem dafür bekannt, in ausladenden Shopping-Touren demonstrativ Geld zu verbrennen. Was
in unserer Kultur nun mal dazu führt, daß einem derlei Prominenz bei
Meinungsäußerungen besonderes Gewicht verleiht.
Wer aber nun "das Exotische" so bedenkenlos
vermarktet und ZUGLEICH andere Kulturen derart herabwürdigt, schadet nicht nur der Sache
Europas. Das ist definitiv die Vorübung im Predigen von Haß.
[Balkan-Reflex]
Cut!
Ist das Armut? Oder vor allem ein bescheidenes Leben in
einem Raum, der nur wenige Aufstiegs-Chancen bietet? Straßenhändler sind in den Gassen
Istanbuls ständig präsent. Zuweilen sehr steile Gassen, die mit den Handwägen
bewältigt werden müssen.
Wir haben gewöhnlich Ressentiments gegenüber diesen
Leuten. In Österreich wird diese Art bescheidenen Lebens vorzugsweise aus dem Blickfeld
geräumt. Wo es doch erscheint, kommt es schnell in den Geruch persönlichen Versagens,
selbstverschuldeter Erbärmlichkeit. So gesehen tut es gut hinzusehen. Es ist keine
Sensation, sondern der Ausdruck sozialer "Normalität", die auch uns umgibt.
An den Rändern auch so: Eines nachts gab der
Blick hinter einen Bauzaun diese Szene preis: so können eben Wohnzimmer aussehn. Wir
hatten im Kontrast dazu natürlich Spaziergänge. Sehr ausgedehnte. Mit recht amüsanten
Situationen beim Anbringen unserer Botschaften. (Hier ein Photo von Christian Hillesoe.)
Diese einzelnen Schritte verzahnen sich nun
mit Linien von "next code". Die "Bündel" im Web sind nun fertig und
mit einander verknüpft:
+) Cover Your
Eyes
+) I Am The
Turk The Party Leaders Warned About
+) Memory
/ Truth / Vision
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