16. Juli 2006
Wie viele Handgriffe mögen in dieser Arbeit aufgehen? Da
hier üblicherweise eine zweispurige Fahrbahn den Verkehr aus der Stadt führt, nehme ich
an, der Gleisbach wird untertags verschwinden. Wie über weite Strecken der Mühlgang in
Graz, von dem es einst zwei gegeben hat, je links und rechts der Mur. Ursprünglich
Kraftquelle für Wasserräder und Entsorgungsgerinne.
Cut!
Am 22. Juli "Cheapkarma" im Kunstverein "Entrancexit", das heißt: live
in concert: audiophil / bridge project / dubbios. atelier-werkschau + verkaufsausstellung
c.r.gschier / j.vogeltanz. photoausstellung t. lang / l. baur / n. fountedakis. qun0
präsentiert: ich schau TV: 10 jahre mind-manipulation. wunschauktion antiquarischer
bücher. dj-line + visuals ab ca. 24.00h. smooth chillout im musiklabor. für nahrung und
getränke ist gesorgt! geplant: zigarren-roll-workshop mit cigar-aficionado manfred kemmer
...
Cut!
Ich mag diese Momente von Flüchtigkeit, in denen sich kurz
eine Nische auftut. Unlängst hab ich
mich mit anregenden Jungs zu einer Besprechung in Ludersdorf getroffen, da fällt man in
den Gasthof fast hinein, wenn man die Autobahn kurz verläßt. Am westlichen Eck von
Gleisdorf.
Am südlichen Eck gibt es eine ähnliche Möglichkeit. Nahe
des Autobahnzubringers. Wo ich eben eine kleine Konferenz in Sachen "SPLITTERWERK" hatte. Seit
unserer Station
in Wien haben wir ein paar Fragestellungen zu klären, um die Präsentation einer
Arbeit konzeptionell folgerichtig aufzulösen.
Wir gehen daran, Funktionsverschiebungen" auf
dem Feld der Kunst stärker herauszuarbeiten. Das heißt, wir verschieben die Inhalte,
Medien und Präsentations-Orte gegen einander. Drei Teile eines Zusammenhangs werden gegen
unsere Gewohnheiten montiert. Was das bedeutet? Naja, daran arbeiten wir.
Regisseur Pedro
Almodóvar hat in einem "Standard"-
Interview grade sehr treffend erzählt, wie sowas geht. Dieses Ausdenken ist ja ein großer Teil des Vergnügens an der Arbeit. Wir gehen
dabei in eine knifflige Verstrickung hinein.
Auf dem Kunstfeld hat man sich Strategien der Werbewelt
einverleibt. Die Werbewelt hat sich ihrerseits durch Trivialisierung von Kunsttechniken
das Geschäft aufgebessert. Dabei ist manches in einander verschränkt worden, das wir
etwas genauer abklopfen wollen. |
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Zum Teilthema für den Herbst 2007 (Liebe
in Zeiten der Telenovelas) hat Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov
unlängst den ersten Satz aus Lew Tolstojs "Anna Karenina" herausgestellt:
"Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie dagegen ist
unglücklich auf ihre besondere Art."
Was schon darauf hinweist, wir gehen auch daran, Großroman
und Groschenroman gegen einander zu verschieben. Es ist übrigens bemerkenswert, daß ich
die alten Groschenhefte heute in einem Regal im Videoverleih finde. Da ist also eine
Kontinuität gegeben. Im Angebot trivialer Stoffe.
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