10. Juli 2006

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Der Bach hat nun ein Stück seines Wegs durch die Stadt ein neues Bett erhalten. Worin man keine Insel, aber ein Schiffchen unterbringen könnte. Das war ein markanter Punkt in der Arbeit des Architekten Vito Acconci gewesen. Diese Unterscheidung zwischen Schiff und Insel. In einem frühen Baustadium hatte sie ja tatsächlich einem Schiff geglichen. Die Grazer Insel.

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Aber wie kann eine Insel sein, was auf dem Wasser schwimmt? Egal. Ich hatte mich dieses Wochenende mit einem Mann unterhalten, der im Baugeschäft tätig ist und damals mit der Umsetzung dieses Projektes befaßt war. Acconci sei jemand, der nicht zeichnet, sondern beschreibt, erfuhr ich. Begriffe wären im wichtiger als Anschauungen.

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Für uns war diese Insel damals nicht primär Bauwerk, sondern Symbol für eine brutale Kulturpolitik, in der neue Modi eingeführt werden sollen. (Was ja auch geschah.) Also haben wir sie virtuell versenkt. Diesen Schwank hat man uns damals sogar vor Gericht zurückwiesen. (Das "Murinsel-Versenkspiel") Die einigermaßen legendäre Graz 2003-Company-Crew hatte zwar erhebliche Macht und Möglichkeiten, aber keinerlei Humor.

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Was ich den Klägern damit quittiert habe, daß ich mir symbolisch einen Ferrari beschafft hab, den ich ob der enormen materiellen Bedrohung durch den Weg zum Höchstgericht dann scheinbar auf den Markt warf. ("Wer kauft meinen Ferrari?") Was letztlich eine große Gaudi war und mir noch Jahre danach seriöse Kaufangebote einbrachte.

Nun ist es zwar so, daß ich mich von den materiellen Konsequenzen dieser Querelen einige Jahre nicht erholt habe, aber es ist doch eine schöne Geschichte.

Bemerkenswert: Von der Stadt- und Landespolitik war damals in dieser Kontroverse, die doch weit über Jahr hinging, keine einzige formelle Stellungnahme erschienen. Was bedeutet, daß die Stadt Graz sich damals eine Company als kulturelles Werkzeug zugelegt hat, die Künstler (als Primärkräfte des Feldes und der Region) via Gericht zur Raison bringen wollte. Doch aus dem eigentlich fälligen Diskurs über die Zusammenhänge hatte sich die Politik strikt herausgehalten.

Die Sache endete übrigens mit einem Vergleich, den wir natürlich angenommen haben. Denn jedes weitere Austragen der Kontroverse hätte wohl ruinöse Folgen gehabt. (Naja, nicht für die Graz 2003-Company ;-)))

Zitat:

>>... weil die beklagte Partei die Kulturveranstaltung Graz 2003 versucht, zu verulken bzw. zu verunglimpfen, indem auf der linken unteren Seite die Darstellung der Erde dahin kommentiert wird, dass es sich dabei um ein Satelitenfoto der "Acconci-Murinsel" handle, dies unmittelbar nach der Versenkung durch Terroristen aus Andorra. Diese Geschmacklosigkeit - gerade vor dem Hintergrund jüngster Ereignisse - ist ihrerseits Quelle für die Erkenntnis über die wahren Motive der beklagten Parteien, die Rechtswidrigkeit ihres gesamten Vorgehens zwar mittlerweile durch Gerichtsurteil bestätigt erhalten hat, jedoch nichts unversucht läßt, um den Inhalt dieser Urteile zu umgehen bzw. ungeachtet dessen mit ihrem rechtswidrigen Verhalten fortzufahren.<< (Siehe dazu Carlos Vamos y Nopasaran!) (Der Ausgangspunkt.)

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