29. Juni 2006

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Es ist ja nicht so, daß der Regen mich stören würde. Bloß das Türenknallen, durch die begleitenden Windstöße bewirkt, geht mir sehr auf die Nerven. Was mich ahnen läßt, daß aus mir in absehbarer Zeit ein älterer Herr werden könnte. Ich trinke (abends) den Rioja gekühlt und (morgens) den Kaffee sehr heiß.

Cut!

Am 21. Mai fand das Referendum statt, das für oder gegen den Verbleib Montenegros im Verbund mit Serbien entscheiden sollte. Es kam zur Sezession. Die Unabhängigkeitserklärung wurde am 3. Juni verlesen. Gestern wurde das Land als 192. Mitglied von der UNO aufgenommen. (Unsere Station: LINK.)

Gestern war überdies im "Der Standard" zu lesen, Serbiens Premier habe eine neue Vize. Die Kroatin Ivana Dulic-Markovic. Was, wie man annehmen darf, den Nationalisten im Lande eher mißfallen hat. Aber das sind eben klare Signale, welche Positionen langsam Nachdruck bekommen. [Der Balkan-Reflex]

Die Nationalisten in unserem Lande üben derweil weiter den Widerstand gegen Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes. Der Landeshauptmann Kärntens hat avisiert, er werde einige Ortstafeln, die zweisprachig sein sollten, lieber komplett entfernen.

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Ein überaus kurioser Ausdruck antislawischer Ressentiments. Haben wir doch zu Slowenien hin seit 1919 eine praktisch unveränderte Grenze. Woran der junge EU-Nachbar wohl nichts zu ändern gedenkt.

Woher solche Attitüden kommen, wird gerne ausgeblendet. Es sind heute noch einigermaßen verehrte Leute, sie Ende des 19. Jahrhunderts sich als das hervorgetan haben, was man gegenwärtig "Haßprediger" nennt. Einer davon ist der "Turnvater Jahn" gewesen, dem in Gleisdorf immer noch kommentarlos eine Gasse und eine Volksschule gewidmet sind:

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Wie immer man solche Herren in ihrer Zeit zu beurteilen hatte, heute stehen Jahn, Kernstock Rosegger und andere in dieser Sache eindeutig auf der Seite der Menschenverachtung.

Da ich für einige Recherchen grade in alten "Ratgebern" blättere, hab ich hier gerade "Über den Umgang mit Menschen" von Adolph Freiherrn Knigge. Das Bändchen ist bei Reclam erschienen und wirbt auf den letzten Seiten unter anderem dafür:

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Historisch betrachtet waren Turnvereine wesentliche Formationen zur paramilitärischen Ertüchtigung und ideologischen Ausrichtung auf die gewünschte nationale Orientierung. Die, wie man nachlesen kann, eine nationalistische war, die aus dem Fundus des Rassismus schöpfte.

Daß diesen Wegbereitern von Verdun und Auschwitz immer noch Gassen gewidmet sind, wäre durchaus akzeptabel, wenn man dem klare Kommentare widmen würde. Daß etwa eine Volksschule solchen Herren gewidmet bleibt, ist freilich mit den Grundsätzen dieser Republik eher unvereinbar.

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

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