27. Juni 2006
Erdbeeren, solange ich sie dem Kühlschrank entnehmen kann,
sind momentan etwas sehr Erfreuliches. Die Melonen verlangen durch ihren Platzbedarf
Entscheidungen, ob es sonst auch noch Salat sein soll oder nicht. Soweit die
Mineralwasserflaschen überhaupt derlei Erwägungen zulassen.
Ich hab nun allerhand ausprobiert, um der Hitze in meinem
Büro zu trotzen. Nasse Haare und ein nasses Tuch um den Nacken. Kaltes Wasser über die
Handgelenke fließen lassen. All das sind Standardvarianten. Mein Ventilator macht gute
Arbeit.
Heißer Tee erweist sich als nützlich. Das kurioseste
Mittel hat mir ein feuchtes Handtuch nahegelegt. Ich mußte dann erst passende Stoffe
finden, weil das Handtuch dafür zu groß erschien. Frotteeflecken haben sich bewährt.
Diese, mit kaltem Wasser getränkt, zusammengeballt, in die Achselhöhlen geklemmt, mindern
die Arbeitsmöglichkeiten am Keyboard in keiner Weise. Und zeigen einen eigentümlichen
Effekt, den zu erproben ich empfehlen kann. (Ja, richtig geraten, ich sitze allein in
meinem Büro.)
Die Sache fiel mir durch eine Erinnerung an meine Schulzeit
ein. An einen dünnen, zähen Burschen, der mein Klassenkollege gewesen ist. Irgendwann.
Er hieß Volker, war ein kleines Wunder an Ausdauer, wenn es darum ging, durch die Gegend
zu rennen. Wozu ihn seine Vernarrtheit trieb, mit welcher er der Tierwelt anhing. Er
suchte, sammelt und hegte, was sich greifen ließ.
Eines Tages widerfuhr ihm mitten im Unterricht ein Malheur.
Das uns alle sehr erheitert hat. Obwohl wir gar nicht wußten, was genau geschehen war.
Als wir es dann wußten, schien es uns noch lustiger. Volker hatte versucht, in einer
seiner Achselhöhlen ein Ei auszubrüten. In einem unbedachten Moment war es ihm
runtergefallen
Wir meinten, das sei ein guter Grund, ihn für einen
Dummkopf zu halten. Heute denke ich ganz anders darüber. Wie beneidenswert, daß er als
Kind schon so hartnäckig nach Wegen suchte, um zu klären, was ihn interessiert hat.
Auch eine Möglichkeit. Seinen Arbeitsplatz
unter die Erde zu verlegen. Und dabei wenigstens kühle Füße zu haben. Im Stiegenhaus
gibt es unter meiner Wohnung einen Abstellwinkel, der meist rund um den Tag kühl und
weitgehend ohne Licht ist. Eine Option, die ich noch nicht aufgegeben hab ...
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