10. Juni 2006

Was für Tage! Es will mir das Geschichtenerzählen nicht mehr gelingen, weil sich die Ereignisse überschlagen. Man möchte meinen: fein fürs Leben, blöd für einen Autor. Wenn das Geschichtenerzählen vom Leben übersteuert, geradezu aufgelöst wird.

Ist aber bloß eine Frage von Intentionen und Standort. "Die Erzählung geht weiter" ist eines meiner Arbeitsprinzipien, wobei Narration nicht bloß an Text übergeben ist. Gestern Nacht war die Nacht von Chuck LeMonds.

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Er hat im nahen Schloß Freiberg seine CD "Pink Roshi" präsentiert. Was für mich eine Art Sentimental Journey war. Denn in diesem Schloß hat mein Weg in die Kunst begonnen. Ganz real, örtlich, in einem Winter, der damals alle Zufahrtswege dicht gemacht hat. Das waren manche Zeiten wie in einem frühen Film von Akira Kurosawa.

Heute morgen fand ich in meiner Post ein atemberaubendes Video-Still aus der Arbeit "ja i ti" (Serbisch: "Ich und Du") von Arno Oehri, dem ich bei unserer Station in Montenegro erstmals real begegnen werde; bisher hatten wir nur via Teleworking mit einander zu tun.

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Ich war grade erst aus Wien zurückgefahren. Hier mit Mark Blaschitz und Edith Hemmrich vom "SPLITTERWERK" im Oberstock des "Künstlerhauses" in Wien zugange. Um an ein paar kommenden Dingen zu brüten.

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(Übrigens, das "SPLITTERWERK" bereitet sich grade für eine Ausstellungserie in China vor.) Aber wir hatten vor allem am Vortag im "Bene-Atrium" ordiniert, in der Reihe "Sprechen über Architektur", zugleich eine der Stationen auf meinem Trail. Gelegenheit, mit Frank Ablinger von "monochrom" ein paar weiterführende Dinge zu bereden. Der hier übrigens jene materielle Manifestation der "Sieben Blätter" von Johannes J. Musolf in Händen hält, die nach Montenegro mitgehen werden.

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Man ahnt, das sind zugleich alles Markierungen auf dieser Route, die mich beschäftigt: Wien / Beograd / Istanbul. Denn wir "Kinder des Kalten Krieges" sind mit einem Phantasma aufgewachsen. Daß dieses Europa ein "Ost-West-Problem" habe. Welches recht gefällig zudeckt, worüber wir eigentlich zu reden hätten: Was bedeuten und bewirken 500 Jahre Wechselspiel zwischen Latinität, Orthodoxie und Islam?

Es ist also gewissermaßen ein Nord-Süd-Thema. Aber eben ein Kulturthema und kein "Nord-Süd-Problem". (Wobei Ignoranz oder Mißbrauch des Themas natürlich zu Problemen führen kann.) Apropos Nord-Süd!

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Mailand. "Kontora Mir". Da hat es nun die Station "Next Code: Milano" gegeben. Ich bin also auf sehr vergnügte Art außer Atem. Es wird von all dem natürlich auch noch ausführlicher zu erzählen sein. Die Erzählung geht weiter!

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