5. Juni 2006

Pfingstmontag. Damit endet das Fest, welches an die Gründung der Kirche erinnert. Die Apostel hatten den Heiligen Geist empfangen. Mit dem hauptsächlichen Effekt, keine Einengung durch Sprachbarrieren zu haben und alle Sprachen zu verstehen, auch sprechen zu können.

Was das kulturell bedeutet, wäre ein interessantes Statement gegen nationalistische Konzepte. Die sich in unserer Region vor allem an der Sprache festmachen, an kulturellen Kriterien, die kühn kombiniert werden.

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Eine kuriose Vorstellung. Gott würde, in eine Djellaba gehüllt, mit Sandalen an den Füßen, ein "Roadbook" in Händen, neben einem im Auto sitzen und den Weg weisen. Eine Erscheinung wie der alte Kris Kristofferson in "Blade". Volksfrömmigkeit. Wobei zu fragen wäre: hat er für Afrikaner eine schwarze Haut?

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Peter Handke dominiert seit Wochen das Feuilleton. Erst war die Absetzung eines seiner Theaterstücke an der Comédie Francaise Anlaß für Debatten. Nun ist es der "Heine-Preis", der ihm zuerkannt, aber nicht verliehen wurde. (Oder wird das erst geklärt?)

Handke-Übersetzer Michael Roloff schrieb mir eine Bemerkung über Handke, die einen Aspekt anspricht, der mir in der Debatte zur Zeit eher fehlt:

>>he understand media [that's a plural] perhaps better than anyone...<<

Handke provoziert und bedient den ganzen Medienapparat. Er tut es natürlich in seinem eigenen Interesse und mit einer Reihe von Mitteln, die sich als äußerst tauglich erweisen. Tauglich den Apparat in Bewegung zu bringen. Handke wirft ein Hölzchen und die Meute springt. Bellt auch nicht zu knapp. Roloff schrieb weiters:

>>well, it had been a childhood dream, a fantasy to appear on the cover of DER SPIEGEL... not everyone has those fantasies, grandiosity, need for mirroring, acknowledgement, desire for power... but what if the mirror has been shattered somewhere along the way???<<

Ich halte es für bemerkenswert, daß gerade unzählige Branchen-Profis ihm in diesem Aspekt so wenig gewachsen erscheinen. Es könnte allgemein klarer sein, daß Handkes Handeln nicht monokausal ist. Sondern eine offensichtlich extrem wirksame Mischung von teils kuriosen Intentionen und Maßnahmen. Schlecht?

Auf dem Boulevard hat man doch seit jeher viel Erfahrung damit, auf komplexe Fragen simple Antworten zu liefern. Daß sich die Boulevardisten mindestens damit an Handke offenbar die Zähne ausbeißen, gefällt mir durchaus.

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(Quelle: "Kleine Zeitung")

Daß Handke überdies in etlichen Punkten sehr kritikwürdig handelt, ist doch nicht anfechtbar. Sondern verlangt ganz einfach ... nach präziser Kritik. Was ist denn so rätselhaft an Handke, bezogen auf Milosevic? Gibt es nicht ausreichend Publikationen, in denen Handke seine Gründe und Intentionen darlegt? Die kann man ja mißbilligen und kritisieren. Aber Rätsel sehe ich keine.

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Frido Hütter, Feuilleton-Chef der "Kleinen Zeitung", hat letzten Donnerstag eine interessante Headline geliefert:

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Darunter ist von Heidegger und Hitler die Rede, von Neruda und Stalin, von "Gescheiterten und Narren", von allerhand Überlegungen zum Verhältnis der Politik zu Kunstschaffenden oder umgekehrt.

Es scheint mir bemerkenswert, daß Hütter seine eigene Zunft dabei ausspart. Die ja einerseits genug Grenzgängerei zur Literatur hin kennt, denn im Journalismus finden sich unzählige Akteure, die zur Literatur neigen. Andrerseits hat vor allem die barbarische Politik bei uns ihre Kettenhunde und Wegbereiter mit hohem Anteil in dieser Branche gehabt. Denn der Holocaust, beispielsweise, wäre ohne die solide und völlig gewissenlose Begleitmusik einer Legion von Journalisten undenkbar.

Sympathie? Es geht hier überhaupt nicht um Fragen der Sympathie ...

[Zu Peter Handke]

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