29. Mai 2006

Sonnenzustände, daß ich mir gestern nachmittags beim Graben fast einen Hitzeschlag geholt hatte. Abends das verbliebene Bier versehentlich tiefgefroren. Heute Morgen breiter Regen. Ein abwechslungsreiches Programm, für das man anderswo viel zahlen müßte.

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Cut!

"Serbenfreundlichkeit". Was genau könnte das sein? Und was wäre, so oder so, dagegen einzuwenden? Ich staune vor mich hin, daß gerade in Deutschland und Österreich solche Sprachregelung mit negativer Konnotation gepflegt wird. (Man ahnt, in Sachen Peter Handke.) Denn wir haben doch Erfahrung damit, daß man als Angehöriger eines Volkes nicht mit den Tätern innerhalb eines Volkes verwechselt werden möchte. Daß man selbst Freundlichkeit erfahren möchte, auch wenn Landsleute Greuel begangen habe.

Serbien. Es hat also ein Volk (s)ein Regime nicht verhindert. Es hat dieses Regime für Kriegsgreuel eine Menge Gefolgschaft gefunden. Wie übrigens nicht nur Serbien, wie auch Kroatien, wie Bosnien-Herzegovina. Niemand von Sachkenntnis bestreitet heute den verbrecherischen Status der kosovarischen UCK, ihre enge Verflechtung mit dem organisierten Verbrechen ...

Täterschaft hatte in diesem Sezessionskrieg Jugoslawiens viele Gesichter und Allianzen. Die Kroatin Slavenka Drakulic schrieb in: „Keiner war dabei“:

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Ich finde derlei Erörterungen kaum in der Presse. Daß jenes Serbien unter Milosevic höchst kompromittiert ist, Schuldige unter sich hatte und heute Verantwortung dafür übernehmen muß, steht ja völlig außer Streit. Worum geht es also?

Haben wir alle, dieses westliche Europa, von Südosteuropa so schlichte Ansichten gewonnen? Ist uns das alles zu kompliziert? Müssen wir nicht klären, was dieses Jugoslawien gewesen ist, wie es zu diesem Krieg kam und was unsere eigenen Anteile daran waren?

Es scheint, als habe ein großer Teil der Medienbranche gerade mal drei Namen behalten: Milosevic, Handke, Mladic. Michael Roloff sandte mir eben einen Artikel von Uwe Wittstock. Der, wie seine Website andeutet, auf einem ganz eigenen Planeten wohnt: "Planet Wittstock". Dieser Autor schrieb:

>>Selbst große Verehrer seiner Kunst rätseln, wie er sich in seine blinde Milosevic-Verehrung hineinsteigern konnte.<<

Aber woher nimmt Wittstock das? Wer sind denn diese "großen Verehrer" Handkes und was rätseln sie? Worin verehrt Handke Milosevic? Und warum zitiert Wittstock unvollständig, auf eine Art, die eine Unterstellung bewirkt?

>>Um die demokratische Opposition Serbiens scherte Handke sich bei all dem einen Dreck und identifizierte Milosevic schließlich so sehr mit dem Land, daß er auf dessen Beerdigung behauptete, er stehe "an der Seite Jugoslawiens, an der Seite Serbiens, an der Seite Slobodan Milosevics". Zu Beginn des Krieges war er noch klüger, da sagte er: "Ich bin mit dem serbischen Volk, nicht mit Milosevic."<< [Quelle]

Vergleicht man das Zitat mit der entsprechenden Stelle in der Rede Handkes, wird offensichtlich, daß hier unredlich geklittert wurde. Denn Handke hat keineswegs gesagt, >>er stehe "an der Seite Jugoslawiens, an der Seite Serbiens, an der Seite Slobodan Milosevics".<< Sondern er sagte:

>>Deswegen bin ich heute anwesend, nah an Jugoslawiens, nah an Serbien, nah an Slobodan Milosevics.<<

Aber das "Deswegen" wird unterschlagen, die Begründung Handkes entfällt in der Kolportage. Siehe: Die Rede!

[Zu Peter Handke]

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