13. Mai 2006
Ein lauer Abend, so daß man es im Gastgarten eines Cafés
gut aushält. Ein zeitloser 124er Spider im Blickfeld. Das sind tröstliche Wendungen in
diesem bisher kühlen Mai. Naja. Ein Albumblatt aus dem Bilderbogen sicherer Zustände.
Die "Chicken Wings" hinter dem Postamt meiner
Stadt im Kontrast zum Hühnermagen, der in den Reis auf diesem Teller gearbeitet war. Tags
zuvor im "NIL".
Und Kochbananen. Die nichts mit dem gemein haben, was wir uns in den Obstsalat hauen. Es
ist eine völlig andere Art aus der gleichen Familie.
Hier mit der Konsistenz von Kartoffeln. Roh sind diese
Bananen nicht zu genießen. Warum stecke ich eigentlich dauernd in diesen Themen? Nein, es
geht nicht um das afrikanische Reisgericht. Sondern das, was Menschen aus Afrika in dieses
Land bringt. In so harte Kontraste. Widerstände.
Ich habe das nun schon sehr oft mit jenen erörtert, die es
erfahren haben. Was sich für ein Riß einstellt, wenn man sein Land, seine vertraute
Kultur verlassen muß. Wenn die eigene Spache der Umgebung zur Fremdsprache wird.
Wenn ich hier Debatten über "Fremde" erlebe,
dann sehr oft durch die Ansichten von Menschen geprägt, welche ihr Land je bestenfalls
als Urlauber, Touristen verlassen haben. Ohne sich in dem bewähren zu müssen, was einem
fremd, ungewohnt ist.
Ich höre Menschen über Fremde urteilen, die selbst nicht
einmal eine zweite Sprache sprechen. Das macht eigentlich Enge aus. Wenn nichts anders
sein oder erscheinen sollte. Wenn der Kontrast mißfällt.
Ich erblinde ohne Kontraste. Wäre ich immer in den
gleichen Geschmäckern zuhause, meine Zunge würde taub werden. Mein Gaumen veröden.
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