8. Mai 2006

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Retsina. Geharzter Wein. Ich weiß nicht mehr, wann ich ihn zuletzt getrunken habe. Der Geschmack war mir völlig verloren gegangen. Was mich daran erinnert, wie verblüfft ich vor nun fast dreißig Jahren gewesen bin, als ich bei einem religiösen Fest mitten in einem Wald am Pelion herausgefunden hatte, daß man in Griechenland auch anderen Wein keltert. Ich war der simplen Ansicht gewesen, dort sei der Harzgeschmack obligat.

Später hat mir ein Historiker erzählt, in Griechenland fände man die schlimmsten Nationalisten Europas. Was mir schwer zu glauben schien, weil ich da doch so viele nette Menschen kennengelernt hatte. War es so, wie behauptet? Falls ja, hat sich daran was geändert?

Meine damaligen Urlauberwahrnehmungen waren bloß schwach durchzogen von der Musik des Mikis Theodorakis. Von der gewaltigen Stimme der Maria Farantouri. Und von Oriana Fallacis Buch "Ein Mann", in dem sie ihre Beziehung mit dem Widerstandskämpfer Alexandros Panagulis reflektiert hat.

Eigenartig, daß ich damals "den Balkan" nie mit Griechenland assoziiert habe. Wir ahnungslosen Urlauber der 1970er- und 80er-Jahre. Eigenartig, daß uns in der zeitgenössischen Kunst von dort kaum etwas geläufig ist. Meine Kenntnis griechischer Literatur endet wesentlich bei Nikos Kazantzakis. Im Genre Film klingt Costa Gavras nach. Was ist mit der bildenden Kunst? Es ist mir dieses Land eigentlich völlig fremd.

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Geradezu stündlicher Wechseln zwischen Regenschauern und Sonnenschein. So war dieses Wochenende. Dennoch holen allerhand Leute längst ihre feinen Stücke aus den Garagen. Wie diesen Volvo PV 444, der bis Ende der 1950er-Jahre gebaut wurde.

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An der Mur befinden sich an manchen Stellen Automaten, die einem für lumpige fünf Cent ein bemerkenswertes Beispiel für Design anbieten. So hinreißend gemacht, daß mein Sohn geneigt war, ein kleines Cent-Vermögen in Graz zu lassen, obwohl er keinen Hund hat.

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Das überaus preiswerte "Hundetoilet-Set" hat eine sehenswerte Gebrauchsanweisung, welche zu einer bemerkenswerten Funktionsweise überleitet:

>>GASSI ist nicht ein einfacher Plastikbeutel mit dem man Hundekot aufnimmt. Eine Kartonschaufel mit angeschweißten Beutel und einem Schaber geben die nötige Distanz für eine hygienische und rasch Entfernung.<< [Quelle]

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Ich habe ein Faible für gewisse Kombi-Angebote, also werde ich mich anderen Leuten gegenüber deshalb nicht gar zu sehr aus dem Fenster hängen. Zwei Packerln Kaffee plus ein Modell-Lastauto. Sieben Packerln Kaugummi plus ein Modell-Lastauto. Zwei Tuben Zahnpasta, eine Zahnbürste plus ein Modell-Lastauto. Ein Limonadeglas plus ein Modell-Lastauto. Mit solchen Kombi-Angeboten kann man bei mir durchaus punkten. Doch das folgende übersteigt meine Auffassungsgabe:

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Hier war von einem "Kampfpreis" die Rede: 269,- Euro. Solche unbarmherzige Herzigkeit, versöhnt mich oft für Augenblicke mit dieser Konsumgeschichte  ...

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Es ist nicht gerade nützlich, Sätze aus ihrem Zusammenhang zu reißen. Aber die nebenstehende Passage aus einem "Falter"-Interview mit Österreichs derzeit prominentestem Sex-Arbeiter, Mick Blue, hat etwas Unüberbietbares: log702c.jpg (9233 Byte)

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19•06