23. April 2006
Birne. Das könnte nun ein Weilchen so weitergehen. Sollte
die Haltung, die Pose der Hand formalisiert werden? Als wiedererkennbar auf bestimmte Art
durch die Serie sich ziehen? Nein. Und! Wenn Birnen posieren würden, welche Haltungen
würden sichtbar werden? Mal sehn ...
Gestern bin ich in der geradezu gläsernen Vormittagssonne
einem meiner Nachbarn über den Weg gelaufen und er hielt für eine Aufnahme still:
Denn das Badge auf seiner Brust besagt: "live to ride
/ ride to live". Das handelt ... genau: von einem angemessenen Eisen. Diesbezüglich
plagen mich bei solcher Wetterlage natürlich nostalgische Zustände. Obwohl ich bemüht
bin, an den Vernunftgründen festzuhalten und meinem "lächelnden Dämon"
nicht nachzutrauern.
Cut!
Da ich gestern den 57er Chevy Bel Air erwähnt und den 57er
Nomad gezeigt habe, läßt sich diese Sache ein wenig weitererzählen. Das sind nämlich
Teile der "Tri-Chevy-Ära", in der Designer Harley Earl ziemlich aus dem Gleis
gefahren ist und 1955, 56 und 57 je einen Schrank mit Chromleisten gezimmert hat. (Zu der
Zeit waren auch Virgil Exner und Bill Mitchel völlig am Ausflippen.)
Der 55er Bel Air ist der bei weitem dezenteste Sproß
dieses Pakets. Und kommt ebenfalls in "Sin City" vor. Wobei Mistah Michael Madsen an der
"Bullenschaukel" herumlehnt. Ich denke grade wieder an "Reservoir
Dogs", da war er "Mistah Blonde" und gab einen grauenhaften Menschen, ich
muß davon noch erzählen, wofür das steht, denn es ist Unruhe im Land, in unserem Land,
da bahnt sich so merkwürdig still etwas an und ist über solche Bilder, über solche
Figuren darstellbar.
Mistah Madsen ist übrigens, was ich vorher gar nicht
gewußt habe, auch Dichter. Aber ich stelle fest, er gehört zur miserablen Sorte. Denn
ich lese zum Beispiel:
"We are all on the run. / From the richest Maharajah
/ to the lowest, dirty, stinking pedophile. / The big, the wrong, the last, the found,
..."
Das ist ziemlich erbärmlich, wenn man an so schlampigen
Bildern hängen bleibt, daß etwa Pädophile "tief, schmutzig und stinkend"
seien. Was für ein Unfug! Denn da wären auch die duftenden, gut situierten und ... ach
was! Ein Dichter, der über Stereotypen nicht hinauskommt, ist keiner.
Ganz anders der Singer-Songwriter Chuck LeMonds, an dessen Songs ich
nun schon eine Weile hänge. Und der mir zum gestrigen Eintrag über den 57er-Chevy
schrieb:
... ich bin kein großer Auto-Fetischist, aber wenn du
ein Bild von ein 57 Chevy zeigst, erinnert es mich an Front Royal, Virginia. Redneck
Hauptstadt USA. Am Freitag und Samstagabend sind die Jungs hundertmal von eine End des
Main Street bis zum anderen Ende gefahren ... they revved their motors, in which they had
spent probably the largest part of their weekly income on, having installed racing cams so
that the entire auto rocked from side to side, and where the tires and chrome rims were
alone worth 6 months rent. I was 13 years old and only really thinking of how I could get
close to a hot young girl, but these cars and the redneck warriors that drove them, the
hidden drinks of beer or whiskey and chewing tabbaco seemed to all fit together in my
single minded pursuit.
greetings,
Chuck
(Es ist vielleicht nicht allgemein geläufig,
mit Rednecks sind Leute gemeint, deren Nacken von der Feldarbeit unter der Sonne gerötet
wurden. Der Begriff meint eher rüde, rustikale Typen, von denen man nicht erwartet, daß
Gedichtbände auf ihren Nachtkästchen herumliegen. Aus diesem Milieu rekrutieren sich so
manche Milizen des "Right Wing Movement" der Vereinigten Staaten. Virginia hat
aktive "Militias".)
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