21. April 2006

Ich hatte Lebensabschnitte, da war ich über ein Jahrzehnt lang kein volles Jahr an einem Platz wohnhaft. Ganz so umtriebig bin ich heute nicht mehr. Aber es gibt doch die Tendenz, daß ich eher umziehe als die Fenster meiner Bleibe zu putzen. Weshalb ich verstehen kann, daß jemand diese Arbeit meidet. Doch hier hat es mich sehr gestört:

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Denn das ist, streng amtlich betrachtet, zwar kein Ferrari, aber er trägt den Namen des zeitig verstorbenen Sohnes von Enzo. Und ist natürlich aus dem noblen Stall. Der "Dino". Einst das bevorzugte Dienstfahrzeug des Ölmagnat Danny Wilde, gegeben von Tony Curtis. Im Gegenspiel zu Lord Brett Sinclair, von Roger Moore hochnäsig verkörpert. Kurz: "Die Zwei", Anfang der 1970er-Jahre stilprägende Sprücheklopfer.

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"Sie Vollmütze, verschwinden Sie aus meinem Dunstkreis!" "Mach mal einen Drink, einen mit vorgelutschtem Eis." "Ich höre Hufschlag, der König kömmt." Solche Ansagen ließen uns Kinder damals von der Bank kugeln. (Der plüschige Jason King lief in der selben Abteilung.) Da ich nun in Graz meinen ersten Dino live erlebt habe, leider hinter schmutzigem Glas, hätte ich mir also etwas klarere Scheiben gewünscht.

Cut!

Was für eine abwegige Idee! Welcher von uns Jungs um die 50 würde denn ausgerechnet mit Jerry Hall über (ähem, räusper) Erektionsprobleme reden wollen? (Quelle: "Der Standard")

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Wir plaudern doch in diesem Lebensabschnitt nicht mal untereinander über absackende Testosteronspiegel und solche Rahmenereignisse männlicher Fundamentalfragen. Wenn wir ganz für uns und bestenfalls (wie Danny Wilde gesagt hätte) mit "einem kleinen schottischen Freund in flüssiger Form", on the Rocks!, an einem Tischchen säßen, naja, vielleicht mit Bruce Willis, wenn er sich herbeilassen würde ... Nein, mit dem auch nicht. Denn da muß man, falls ihm etwas mißfällt, mit solchen Statements rechnen: "Machs nochmal und ich schlag dich tot." Ich glaube, das war in "The last Boyscout". Und ähnlich in "Last Man standing".

Genau. Die Geste und die Sprüche korrelieren. Man ahnt, Jungs wie ich haben im Mainstream-Kino gelernt, wie "Kerl-sein" geht. Aber da war nun über Jahrzehnte nie von "erektilen Dysfunktionen" die Rede. Nun möchte uns ausgerechnet die beeindruckende Jerry Hall in dieser Sache auflockern? Hmpf! Da bin ich aber gespannt, was sich ergibt. Übrigens! Ich finde diese Sprachregelung sehr interessant:

AAA-Promi

Das Alphabet wäre nach hinten eigentlich lang genug. Aber offenbar ist ganz vorne so ein Gedränge ... Ich hatte vorher schon eine Ahnung, daß es "A-Promis" geben muß, nachdem ich den Terminus "B-Promi" gelesen hatte. Meine Annahme, daß es folglich auch C- und D-Promis geben dürfte, erweist sich nun als naiv.

Dabei schien mir das System klar und naheliegend. Wenn man in Österreich Maß nimmt, müßte ein A-Promi jemand im Range von etwa Klaus Maria Brandauer sein. Unter einem B-Promi stelle ich mir jemanden mit vergleichbarer Bekanntheit aber geringerem Rang und Sozialprestige vor. Zum Beispiel Fiona Swarovski. Oder vormals Karl Moik. Die C-Liga wäre dann von nationaler Prominenz bevölkert, die jenseits unserer Landesgrenzen keine Rolle spielt. Wie Charity-Erzengel Jeannine Schiller. Unter D-Promis stelle ich mir das Filmsternchen Adriana Zartl oder die Brachial-Sirene Stefanie Werger vor.

Aber so ist es offenbar nicht. Statt dessen scheint sich die gesamte Alphabets-Promi-Liga an den Positionen A und B zu drängeln. Was nun klärt, daß sich eine weitere Abstufung nur nach vorne hin ausgeht. Wenn von "richtigen Stars" die Rede sein muß. Das ist nun eine ziemlich geniale Lösung: AAA-Promi.

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