20. März 2006 Draußen.
Auf den Feldern. Hinter Gleisdorf. Grüne Tees aus Korea und aus Japan. Earl Grey.
Bergkräuter aus Anatolien. Das war eine Ausgangssituation bei "Langsamkeit: Tee trinken".
Hinter dem geräumigen Foyer, dessen unterer Teil wie ein kleines Café gestaltet ist,
liegt eine Reihe von geräumigen Hallen. Eigentlich eine sehr große Halle mit trennenden
Elementen.
Der oberste dieser Räume war für die über drei Stunden
des Filmes in Finsternis gehalten. An der linken Wand, durch riesige Fenster zum
angrenzenden Acker hin, mit freiem Sichtfeld versehen. Am Horizont die Bundesstraße
zwischen Weiz und Gleisdorf, von den Lichtern der vorbeifahrenden Autos belebt. Im Zentrum
unserer Situation Akira Kurosawas "Sieben Samurai" im japanischen Original.
Cut!
Sonntags. Post aus China. Die paßt durchaus
auf kuriose Art zur Station vom Samstag:
"Michelin is a famous brand which is well known by
people all over the world. The Michelin man, Bibendum is very lovely. Not only kids but
also adults love him. Condex is a plush toy trading company based in China. We would like
to know if you want to make some plush Bibendum for promotion? We would provide you the
best price and best quality Bibendum if you send us the authorization to produce and
export them to you."
So schrieb mir Amy Chang von "Condex". Was überraschend ist,
da Werbesendungen gewöhnlich aus Massenbeständen abgeschickt werden. Diese Mail bezieht
sich aber offenbar ganz konkret auf mein [flame]-Projekt, worin das "Michelin-Manderl"
vorkommt. Da hat also jemand penibel recherchiert.
Ich bestaune das. Auch wenn es uns via
Internet so selbstverständlich erscheint, daß jemand seine Geschäftsinteressen
international verfolgt. Ist doch China ein so unvorstellbar riesiges Land, also
gewissermaßen: sehr weit weg. Und betreiben Menschen da ihre Unternehmen auf so
zielgerichtete Art.
Ich habe erst unlängst notiert, heimische Politik würde gelegentlich gerne
ignorieren, daß je eine Milliarde Menschen in China und in Indien auf gute Jobs aus sei.
Was Europas Situation mehr und grundlegender verändern würde als so mancher
Flüchtlingsstrom. Dies ist ein bloß marginales Beispiel dafür, wie sehr sich da etwas
im Lauf der Dinge verändert hat. Wenn man mir in Shenzen in der Provinz
Guangdong Plüsch-Manderln nähen möchte.
Cut!
Welche Wirkung haben alte Bilder, wenn wir uns
die Welt erzählen? Besser gefragt: welche Bedeutung haben sie? Das Cover der "Kleine Zeitung" von gestern
hatte diese Headline:
Ein Begriff aus der agrarischen Welt markierte
die Amtsablöse von Waltraud Klasnic als Chefin der steirischen ÖVP ...
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