24. Februar 2006

Das ist mein Österreich! Wo sonst sollte man sein wollen? Nun haben wir also per Opernball wieder einmal Furore gemacht. Ich bin ganz entzückt, was die nächsten Tage so an Gewißheiten bringen werden.

log641a.jpg (18256 Byte) Ein Stück Gewißheit hat mir ja schon die "Kleine Zeitung" beschert. (Siehe nebenstehendes Zitat.)

Außerdem soll ich glauben, daß ein amerikanisches Filmsternchen (Carmen Electra) schon als Kind die Wiener Sängerknaben als Idole verehrt habe. Da schluchzt mein Patriotenherz. (Ähem. Räusper. Wie schluchzt denn ein Herz? Eben! So geht Ergriffenheit.)

Überdies wurde mir entdeckt, daß ich mit der noblen Lotte Tobisch von Labotyn etwas gemeinsam habe. Sie verehrt wie ich Dame Edna Megastar.

Außerdem und Überdies. Das sind zwei Kategorien, die ich schätze.

Cut!

Der kroatische Künstler Vlado Franjevic hat vergangenen Sommer in Serbien eine Spirale gegraben, die, wie man sieht, im Laufe der Jahreszeiten ihren Charakter verändert.

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Da ich inzwischen selbst gelegentlich mit einem Spaten in die Erde gehe, habe ich eine Vorstellung, welche körperliche Anstrengung in so einer Arbeit steckt.

Cut!

Ich lese, daß die ersten Wiener Gespräche zu den brennenden Fragen des Kosovo in einigen der weniger brisanten Themen Konsens gebracht hätten. Polizei, Schulwesen und medizinische Versorgung haben keine Differenzen erzeugt.

Warum mich das beschäftigt? Es ist ja nicht ausgeschlossen, daß im Kosovo erneut Kriegsanlässe entstehen. Serbien hat konservativ-nationalistische Kreise, die Kriegshandlungen avisiert haben, falls das Kosovo in die Eigenständigkeit gehen wolle. Die albanische Mehrheit im Kosovo tritt vermutlich überwiegend für Autonomie ein. Serbien verlangt Reintegration. (Während auf der anderen Seite Montenegro Richtung Autonomie strebt.)

Es waren Unruhen im Kosovo einer der wesentlichen Anlässe (oder auch Vorwände) für den Sezessionskrieg in Jugoslawien. Übrigens, oft steht "DER Kosovo" zu lesen. Für "DAS Amselfeld = Kosovo Polje". Ich habe nun nachgefragt, auch im Serbischen ist das Feld sächlich. Also: "DAS Kosovo".

Nun ist da nicht nur eine Interessenslage Serbiens, vertreten von Leuten mit niederer Reizschwelle. Man mag sich erinnern, daß die albanische UCK (Ushtria Çlirimtare e Kosovës, etwa: Kosovarische Befreiungsarmee), die heute noch als terroristische Organisation gilt, im Krieg eine maßgebliche Rolle gespielt hat und ihre Positionen vermutlich erneut geltend machen würde.

Das alles können wir wissen und es müßte uns nicht überraschen, falls dort die Eskalation erneut zunähme. Sollten dort also in absehbarer Zeit Waffen sprechen, wäre das eine Sache Europas, nicht bloß der primär betroffenen Ethnien. Ich meine damit: welche Aufgaben sind einer "ganzen Kultur" auferlegt, wenn man solche Krisen vor der eigenen Nase wachsen sieht?

[Balkan-Reflex]

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