21. Februar 2006 Da war
einer kein "Vorbild für die Jugend", heißt es. Österreich hat sich in Turin
einen Doping-Skandal eingetreten. Der sich, wie man so rundum erfahren kann, vor allem
daraus schöpft, daß jemand erwischt wurde. Was mich wenig schert. Daß sich Menschen
unter erheblichen körperlichen Qualen ein Stück ihres Lebens auf gefährliche Art vor
TV-Kameras produzieren. Und dazu auch noch immer gefinkelter in ihre Physis eingreifen
lassen, in ihre Körperchemie, um die geforderte Leistung zu bringen. (In anderen Berufen
machen sich Leute für weit weniger Geld kaputt.)
Daß allerdings nationales Selbstwertgefühl über so eine
Branche hergestellt wird, ist mir nicht egal. Daß demnach, im Gegenzug, Vorfälle
"nationaler Schmach" sich ereignen können, weil da und dort Defizite im Bereich
von Zehntelsekunden oder einigen Metern dingfest werden, ist ja kein Spaß.
Was dagegen ein
Spaß ist, erfährt man etwa von Schlagersternchen Hubertus von Hohenlohe. (Quelle: "profil") Der gerade für Mexiko bei
den Winterspielen antreten wollte. Allein das finde ich ja zu Schreien komisch. Denn wir
waren mal Kaiser von Mexiko. Als wir noch Haus Habsburg gewesen sind. Was uns nun einen Schifahrer adeligen Ursprungs einbringt, der da
historisch anknüpft. |
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Dessen Eitelkeit wohl ihn selbst mein. Mit
dem "verrückten Adeligen". Dessen Handy-Mailbox, so lese ich, ihn momentan
ausweist als: "International Olympic Victim of the Mexican Olympic Committee."
(Das ist ungefähr so smart wie die "Mozartfreie Zone".) Der schon weiß, wo die
Mafiosi herkommen: aus Rußland. Und so weiter. Ein Seitenblicke-Geschöpf im
Stereotypengeschäft. (Wer von den Leuten kriegt das Groupie?)
Cut!
Das Stereotypengeschäft blüht meist dort, wo "das
Nationale" in Unordnung oder Unruhe gekommen ist. Wir und ihr. Drinnen und draußen.
Das brüllt die Stimme des Nationalismus. Wohin sich inzwischen eben auch die Frequenzen
im sogenannten "Karikaturenstreit" verschoben haben. Im Betonen des Trennenden
als Ausschließungsgründe.
Gut, daß wir sonst keine Sorgen haben. Während mir
auffällt, daß in zwei serbischen "Provinzen" der Drang zur Autonomie offenbar
ein überwältigendes Maß erreicht. Was bei Montenegro keinen ganz so brisanten Eindruck
macht, wie beim Kosovo. Denn in der Kosovo-Frage stehen einige Zeichen auf Krieg.
Wenn es nun mit den Errungenschaften der Aufklärung, mit
den Werten Europas, mit diesem und jenem, wovon ich grade Heiden und Christenmenschen
großspurig reden gehört hab, einigermaßen ernst ist, dann hat ja nicht einfach Serbien
ein Problem ... neben all den Problemen, die es seit diesem Sezessionskrieg hat. Dann
haben WIR ein Problem. Das mit militärischen Mitteln zu lösen erst Jugoslawien,
schließlich Serbien fulminant gescheitert ist. Das also auch Europa nicht mit
militärischen Mitteln wird lösen kömnnen.
Warum wohl? In all dem kulminiert noch einmal die bittere
Seite des Nationalismus, wie ihn Europa im 20. Jahrhundert gepflegt hat. Wir haben bloß
die heiße Phase weitgehend schon hinter uns. Serbien und das Kosovo, das IST Europa ...
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