10. Februar 2006
Das wußte ich noch gar nicht, Adi Ruprecht, ein Gärtner,
der zu meiner Next Code-Runde gehört, ist also der Bordun-Liga zuzurechnen.
Der Dudelsack war einst auch in unseren Breiten sehr verbreitet und ist irgendwann von der
Geige verdrängt worden.
Auf dem nächtlichen Rückweg von Adis Gärtnerei sah ich
ein kurioses Plakat. Über das ich schon gelesen hatte. Eine Kreation aus dem Steirischen,
wie es heißt. Wodurch man sich gegen den in der Tat sehr penetranten Mozart-Hype
abgrenzen möchte.
Was aber nett geschwindelt ist. Weil die behauptete Haltung
verlangen würde, Mozart konsequent ungenannt zu lassen. Während dieses Motiv sich
sozusagen von der anderen Seite an das selbe Marketing-Theater hängt. Die Methode heißt:
"Selbstdefinition durch Feindmarkierung."
Cut!
Ich hab Menschen um mich, die es gleichfalls lieben, mit
der Sprache, mit Klängen zu spielen. So ganz nebenher. Was mich sehr erheitert - wie:
Bis später, Päter
Cut!
Ich hab mich grade von der 2005er-Liste löschen lassen. Wo
viel Befindlichkeitsprosa publiziert wird, aber kommt man mit konkreten Fragen, antwortet
nichts. Das ist so eine irritierende Eigenart meines Milieus.
Anfang Februar hatte mich da schon ein Statement
verblüfft, in dem jemand dauern das "Faschistoide" an dies und das beklagt hat.
Was mich allerweil stutzig macht, weil die Zuschreibung "faschiostoid" gar so
unscharf, fast beliebig ist. Es wollte auf meine Nachfrage nicht klarer werden.
Ganz bemerkenswert fand ich die abschließende Grußformel,
die wohl eher ein Kampfruf ist: "les profètes à la lanterne!" ... was
vermutlich meint, Propheten sollen an Laternen gehängt werden. Auch diese Auffälligkeit
hab ich nicht erklärt bekommen.
Gestern las ich da:
"Insoferne wundere ich mich immer wieder, wie man als
fortschrittlicher Mensch überhaupt etwas andres als Kirchen- und ReligionsfeindIn sein
kann."
Da enden für mich Zugänge. Denn wie man Feindseligkeit
pflegt, haben wir alle ja gründlich gelernt. Und was es bewirkt, Feind zu sein, brauch
ich nicht mehr erforschen, dazu brauch ich auch keine Nachhilfe und keine Empfehlung.
Wenn der Mob loszieht, wenn Hooligans sich aufraffen, egal,
ob solchen mit kurzen Haaren oder solche mit langen Gewändern, möchte ich zum Beispiel
schon, daß sich ihnen jemand entgegen stellt. Aber ich male mir nicht aus, daß etwa
Polizisten ihnen feindlich gesinnt sein sollen. Sondern ich hoffe, sie können höchst
unaufgeregt und sehr professionell ihren Job tun.
Was gegenüber einem wütenden Mob ohnehin ein höllischer
Job sein muß. Aber auch jenen, die sich Formen struktureller Gewalt verschrieben haben,
Haßprediger und Proponenten der Erniedrigung anderer, wird man erfahrungsgemäß mit
Feindseligkeit eher Kraft und Motivation liefern. Das ist also kein sehr pfiffiges
Konzept.
Weshalb ich denke, daß man GERADE als fortschrittlicher
Mensch sich entscheiden sollte, eben NICHT "Kirchen- und ReligionsfeindIn" zu
sein. Davon waren gerade auch die letzten Jahrzehnte mehr als ausgiebig geprägt. Feind zu
sein. Der unübersehbare Effekt: die Frontstellung zwischen islamisch geprägten und
anderen Kulturen scheint härter denn je. Die angewandten Mittel lassen sich kaum noch
überbieten.
Das kanns also nicht gewesen sein.
Und da aus dem Westen gerade unüberhörbare Empfehlungen
an Muslime ergehen, man solle sein Recht nicht auf der Straße einfordern, sondern
Gerichte bemühen, sei notiert, daß gestern ein Landeshauptmann seine Sache auf der
Straße vertreten hat, um das Verfassungsgericht zu übersteuern (Quelle: "Der Standard"):
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