10. Februar 2006

log630a.jpg (29671 Byte)

Das wußte ich noch gar nicht, Adi Ruprecht, ein Gärtner, der zu meiner „Next Code“-Runde gehört, ist also der Bordun-Liga zuzurechnen. Der Dudelsack war einst auch in unseren Breiten sehr verbreitet und ist irgendwann von der Geige verdrängt worden.

Auf dem nächtlichen Rückweg von Adis Gärtnerei sah ich ein kurioses Plakat. Über das ich schon gelesen hatte. Eine Kreation aus dem Steirischen, wie es heißt. Wodurch man sich gegen den in der Tat sehr penetranten Mozart-Hype abgrenzen möchte.

log630b.jpg (17420 Byte)

Was aber nett geschwindelt ist. Weil die behauptete Haltung verlangen würde, Mozart konsequent ungenannt zu lassen. Während dieses Motiv sich sozusagen von der anderen Seite an das selbe Marketing-Theater hängt. Die Methode heißt: "Selbstdefinition durch Feindmarkierung."

Cut!

Ich hab Menschen um mich, die es gleichfalls lieben, mit der Sprache, mit Klängen zu spielen. So ganz nebenher. Was mich sehr erheitert - wie:

Bis später, Päter

Cut!

Ich hab mich grade von der 2005er-Liste löschen lassen. Wo viel Befindlichkeitsprosa publiziert wird, aber kommt man mit konkreten Fragen, antwortet nichts. Das ist so eine irritierende Eigenart meines Milieus.

Anfang Februar hatte mich da schon ein Statement verblüfft, in dem jemand dauern das "Faschistoide" an dies und das beklagt hat. Was mich allerweil stutzig macht, weil die Zuschreibung "faschiostoid" gar so unscharf, fast beliebig ist. Es wollte auf meine Nachfrage nicht klarer werden.

Ganz bemerkenswert fand ich die abschließende Grußformel, die wohl eher ein Kampfruf ist: "les profètes à la lanterne!" ... was vermutlich meint, Propheten sollen an Laternen gehängt werden. Auch diese Auffälligkeit hab ich nicht erklärt bekommen.

Gestern las ich da:
"Insoferne wundere ich mich immer wieder, wie man als fortschrittlicher Mensch überhaupt etwas andres als Kirchen- und ReligionsfeindIn sein kann."

Da enden für mich Zugänge. Denn wie man Feindseligkeit pflegt, haben wir alle ja gründlich gelernt. Und was es bewirkt, Feind zu sein, brauch ich nicht mehr erforschen, dazu brauch ich auch keine Nachhilfe und keine Empfehlung.

Wenn der Mob loszieht, wenn Hooligans sich aufraffen, egal, ob solchen mit kurzen Haaren oder solche mit langen Gewändern, möchte ich zum Beispiel schon, daß sich ihnen jemand entgegen stellt. Aber ich male mir nicht aus, daß etwa Polizisten ihnen feindlich gesinnt sein sollen. Sondern ich hoffe, sie können höchst unaufgeregt und sehr professionell ihren Job tun.

Was gegenüber einem wütenden Mob ohnehin ein höllischer Job sein muß. Aber auch jenen, die sich Formen struktureller Gewalt verschrieben haben, Haßprediger und Proponenten der Erniedrigung anderer, wird man erfahrungsgemäß mit Feindseligkeit eher Kraft und Motivation liefern. Das ist also kein sehr pfiffiges Konzept.

Weshalb ich denke, daß man GERADE als fortschrittlicher Mensch sich entscheiden sollte, eben NICHT "Kirchen- und ReligionsfeindIn" zu sein. Davon waren gerade auch die letzten Jahrzehnte mehr als ausgiebig geprägt. Feind zu sein. Der unübersehbare Effekt: die Frontstellung zwischen islamisch geprägten und anderen Kulturen scheint härter denn je. Die angewandten Mittel lassen sich kaum noch überbieten.

Das kanns also nicht gewesen sein.

Und da aus dem Westen gerade unüberhörbare Empfehlungen an Muslime ergehen, man solle sein Recht nicht auf der Straße einfordern, sondern Gerichte bemühen, sei notiert, daß gestern ein Landeshauptmann seine Sache auf der Straße vertreten hat, um das Verfassungsgericht zu übersteuern (Quelle: "Der Standard"):

log630c.jpg (27352 Byte)

[kontakt] [reset]

6•06